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Hautpflege für Männer

Auch wenn Männerhaut als robuster gilt als die von Frauen, ist Hautpflege für Männer weitaus mehr als nur Wasser und Seife. Die passende Hautpflege lässt dich nicht nur frischer aussehen, auch kann sie der Hautalterung vorbeugen und schützend wirken. Erfahre hier, wie du deine Hautpflege unkompliziert und effektiv gestaltest.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.

KURZ & KNAPP: HAUTPFLEGE FÜR MÄNNER
  • Die Haut von Männern unterscheidet sich in ihrem Aufbau von der Haut von Frauen
  • Männer weisen zwar oftmals eine robustere Haut auf, dennoch gibt es verschiedenen Hautzustände, die von einer entsprechend angepassten Pflege profitieren
  • Die Haut von Männern neigt unter dem Einfluss von Testosteron häufiger zu Unreinheiten, Pickeln oder Akne
  • Die Basics der Hautpflege fokussieren sich auf Reinigung, Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutz. Ergänzende Pflegeschritte können individuelle Pflegebedürfnisse optimal adressieren.

Männerhaut vs. Frauenhaut: Was sind die Unterschiede?

Die Haut von Männern ist im Durchschnitt etwa 20 % dicker als die von Frauen. Daher hast du sicher schon häufiger gelesen, dass Männerhaut sowohl unempfindlicher, als auch weniger anfällig für Faltenbildung ist. Auch entstehen Pigmentflecken oder Hyperpigmentierungen seltener als bei Frauen, da die Bildung von Pigmentflecken von weiblichen Sexualhormonen beeinflusst sein kann. Der Blick in tiefere Hautschichten offenbart einen weiteren Unterschied zwischen Männern und Frauen, die Haut von Männern zeigt im Bereich des Bindegewebes einen kreuzförmigen Aufbau, was die darunterliegende Fettschicht zurückhält. Bei Frauen ist dies nicht der Fall und kann sich anhand von Cellulite zeigen.

Auch wenn es gewisse Vorteile zu geben scheint, in der Haut eines Mannes zu stecken, neigen Männer doch häufiger an einer fettigen oder unreinen Haut. Denn unter dem Einfluss männlicher Sexualhormone (Testosteron) können die Talgdrüsen bei Männern aktiver sein und mehr Talg produzieren. Talg macht die Haut geschmeidig und schützt sie vor dem Austrocknen. Wird jedoch zu viel Talg produziert, kann es zu fettiger Haut, verstopften Poren oder Akne kommen. 

Zudem haben Männer mehr Haarfollikel auf der Haut als Frauen, vor allem im Gesichts- und Brustbereich. Die Haarfollikel sind mit Talgdrüsen verbunden und können ebenfalls zu Unreinheiten führen. Außerdem rasieren sich viele Männer regelmäßig, was die Haut reizen und verletzen kann.

Benötigen Männer eine andere Hautpflege als Frauen?

Global betrachtet lässt sich sagen, dass Männerhaut etwas unempfindlicher ist als die von Frauen. Doch nur weil sie unempfindlicher ist, bedeutet das nicht, dass die Hautpflege komplett übersprungen werden kann. Sicher: je unkomplizierter deine Haut, desto weniger pflegebedürftig ist sie. Doch trockene, fettige oder empfindliche Haut kann auch bei Männern auftreten.

Männerhaut: Wie erkenne ich meinen Hauttyp?

Normale Haut

Deine Haut ist unkompliziert und robust, kommt mit der Sonne bis zu einem gewissen Grad gut zurecht und hat einen ausgeglichenen Hautton.

Welche Pflege? Die Pflege fällt daher entsprechend unkompliziert aus und kann sich auf Reinigung, Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutz beschränken.

Trockene Haut

Deine Haut fühlt sich ohne Pflege gespannt und trocken an, besonders nach der Reinigung oder auch im Winter. Der Hautton ist oft fahl.

Welche Pflege? Anders als oftmals angenommen, benötigt trockene Haut nicht einfach nur mehr Fett. Stattdessen ist die Balance auf Fett und Wasser entscheidend, was sich beispielsweise durch eine reichhaltige Creme und ein feuchtigkeitsspendendes Serum erreichen lässt. Zudem sollte die Reinigung der Haut so mild wie möglich sein, um hauteigene Fette nicht aus der Haut zu lösen. Oftmals genügt es, deine Haut nur abends mit einem Reinigungsprodukt zu waschen und morgens lediglich lauwarmes Wasser zu verwenden. Zu guter Letzt sollte auch trockene Haut tagsüber mit einer Sonnencreme oder Tagescreme mit Lichtschutzfaktor geschützt werden.

Fettige Haut

Deine Haut fettet den Tag über trotz morgendlicher Reinigung schnell nach und zeigt glänzende Stellen, vor allem im Bereich von Kinn, Nase und Stirn.

Welche Pflege? Die Reinigung ist bei fettiger Haut integraler Bestandteil der Routine. Reinige die Haut sowohl morgens als auch abends mit einem milden Cleanser. Achte darauf, dass die Haut nach der Reinigung nicht spannt – denn das ist ein Zeichen, dass die Haut zu intensiv gereinigt und auch die essenziellen Hautfette entfernt wurden. Eine zu intensive Reinigung stört die Hautbarriere und kann zudem ein schnelleres Nachfetten der Haut begünstigen. Zwar zeigt fettige Haut einen Überschuss an Fetten, dennoch solltest du nicht auf eine (Feuchtigkeits-)Creme verzichten. Diese kann dazu beitragen, die Hautbarriere zu stabilisieren, Feuchtigkeit zu liefern und kann ausgleichend auf die Talgproduktion wirken. Nutze auch bei fettiger Haut tagsüber eine Sonnencreme, denn UV-Strahlung fördert Entzündungen und lässt Pickelmale intensiver erscheinen.

Empfindliche Haut

Zeigt Rötungen, neigt zu Entzündungen oder Pickeln. Empfindliche Haut reagiert schnell auf bestimmte Inhaltsstoffe wie Alkohol, Duftstoffe, Parfüm oder ätherische Öle und verträgt auch die Sonne nicht gut.

Welche Pflege? Wichtig ist bei der Pflege einer empfindlichen Haut, möglichst milde Produkte zu wählen. Diese erkennst du daran, dass sie auf Duftstoffe oder Parfum verzichten und häufig den Zusatz „sensitive“ oder „für empfindliche Haut“ tragen. Ein mildes Reinigungsprodukt, eine regenerierende Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutz bilden die Grundlage für die Pflege einer empfindlichen Haut.

Neben dem Hauttyp, der in der Regel genetisch bedingt ist, kann die Haut durch bestimmte Umwelteinflüsse (Wärme, Kälte, UV-Strahlen etc.), Lebensstil oder die falsche Pflege bestimmte Hautzustände aufweisen. Diese Hautzustände können daher auch nur temporär auftreten und lassen sich durch die passende Pflege entscheidend beeinflussen.

Beispiele für erworbene Hautzustände sind:

  • Dehydrierte Haut: Ähnelt in ihrem Erscheinungsbild der trockenen Haut und geht auf eine gestörte Hautbarriere zurück, beispielsweise infolge zu intensiver Reinigung – beispielsweise, wenn Seife oder Duschgel statt eines milden Gesichtsreinigungsproduktes verwendet werden.
  • Gereizte Haut: Ist empfindlich, gerötet, brennt oder reagiert empfindlich auf bestimmte Pflegeprodukte, beispielsweise jene mit hohem Alkoholgehalt oder intensiver Beduftung.
  • Trockene Fetthaut: Die Haut erscheint trocken, gereizt und zeigt manchmal kleine Risse, dennoch ist sie auch grobporig, ölig und weist Mitesser auf. Ursächlich ist ein Ungleichgewicht zwischen Talgbildung und Barrierefunktion der Haut, oftmals ausgelöst durch fehlende oder ungeeignet Hautpflege.

Die Basics der Hautpflege für Männer

Auch wenn explizit für Männer ausgewiesene Produkte gibt, unter uns: Hautpflege hat in der Regel kein Geschlecht. Tatsächlich ist der Markt für Männerhautpflege um ein Vielfaches größer, wenn du bereit bist, über den Tellerrand der „For Men“ Produkte hinauszuschauen. Entscheidend für die Wahl der passenden Hautpflege sind deine individuellen Pflegebedürfnisse und dein Hautzustand. Daher ist Hautpflege in den meisten Fällen unisex – Ausnahme sicherlich das Thema der Rasur, wo es durchaus Sinn ergeben kann, auf dezidierte after shave Produkte zurückzugreifen.

Doch wie solltest du deine Hautpflege denn nun gestalten? Um es kurz und knapp zu machen, kannst du deine Pflegroutine auf das Minimum – Reinigung, Feuchtigkeitspflege und Sonnenschutz – beschränken. Je nachdem, wie du deinen Bart trägst könnte zudem noch die After Shave Pflege relevant sein.

Reinigung

Reinige deine Haut mit einem milden Reinigungsprodukt, um Schmutz und überschüssigen Talg zu entfernen. Wichtig dabei: deine Haut sollte nach der Reinigung nicht spannen, denn das ist ein Zeichen, dass du zu intensiv gereinigt hast. Verzichte daher besser darauf, dein Shampoo oder Duschgel zu Reinigung deines Gesichts zu verwenden. Diese Produkte können unter Umständen zu intensiv sein. Hast du normale, empfindliche oder trockene Haut, dann nutze morgens lediglich lauwarmes Wasser und abends ein Reinigungsprodukt. Fettet deine Haut über Nacht stark nach, bietet es sich an, auch morgens einen Cleanser zu verwenden.

Feuchtigkeitspflege

Willst du deine Haut geschmeidig halten und ihr ein frisches Aussehen geben, bietet sich eine Feuchtigkeitspflege an. Hierbei kann es sich um eine Creme, eine Lotion oder ein Gel handeln. Die Auswahl des Produktes orientiert sich dabei an deinem Hautzustand. Ist deine Haut eher trocken, greifst du zu pflegenden Cremes, neigst zu fettiger Haut bieten sich leichte Lotionen oder Gele an.

Sonnenschutz

80 % der vorzeitigen Hautalterung (beispielsweise Fältchen, Falten, Pigmentflecken, schlaffe Haut) geht auf UV-Strahlen zurück. Schütze deine Haut daher idealerweise täglich mit einer Sonnencreme mit mindestens Lichtschutzfaktor 30. So bietest du deiner Haut nicht nur ein effektives Slow- und Anti-Aging, auch bietet eine Sonnencreme Schutz vor Sonnenbrand und reduziert das Hautkrebsrisiko.

After Shave Pflege

Vor allem wenn du deinen Bart mittels Nassrasur entfernst, solltest du Haut und Haare mit Rasierschaum, Rasiergel oder Rasiercreme auf die Rasur vorbereiten. Verwende im Anschluss ein After Shave – das beruhigt die Haut, reduziert Entzündungen, Rasierpickel und eingewachsene Haare.

Skincare für Männer: Die Spezialfälle

Wenn die Basis aus milder Reinigung, pflegender Feuchtigkeitscreme und schützendem Sonnenschutz steht, bist du beim Thema Hautpflege meist schon gut versorgt. Doch es kann sinnvoll sein, sich bestimmten Pflegbedürfnissen oder Hautzuständen gezielt zu widmen und hierfür auf die passenden Produktgruppen zurückzugreifen.

Wann ein Serum verwenden?

Wenn deine Pflegeroutine in ihren Grundzügen steht, lässt sich diese jederzeit erweitern. Etwa, wenn du bestimmte Pflegebedürfnisse gezielter angehen willst:

  • Bei Fältchen und Falten wähle ein Serum mit Retinol oder Bakuchiol 
  • Bei Rötungen oder hartnäckigen Pickelmalen kann ein Serum mit Azelainsäure hauttonausgleichend wirken
  • Ein fahler Hautton erhält durch Seren mit Vitamin C ein frischeres Aussehen, zudem wirkt das Antioxidans schützend gegenüber oxidativem Stress
  • Bei vergrößerten Poren und fettiger Haut kann ein Serum mit Niacinamiden klärend wirken
  • Gereizte, entzündete oder gerötete Haut lässt sich durch Seren mit Panthenol, Grünteeextrakt oder Allantoin beruhigen

Wann eine Abendpflege verwenden?

Eine Abendpflege oder Abendcreme ist eines der Produkte, das durchaus streitbar ist. Denn wirklich essenziell ist eine Abendcreme nicht – in den meisten Fällen genügt auch am Abend eine normale Feuchtigkeitspflege, wie du sie auch tagsüber nutzt. Weshalb es trotzdem dezidierte Cremes für den Abend gibt, kann an folgende Gründe haben:

  • Viele Abendcremes sind intensiver und reichhaltiger als Tagescremes. Das geht häufig damit einher, dass Abendcremes ein glänzenderes Finish auf der Haut hinterlassen. Was über Nacht weniger problematisch ist, wäre tagsüber jedoch eventuell etwas zu viel des Guten – daher die Trennung in Tages- und Nachtpflege. Hast du sehr trockene und pflegebedürftige Haut, kann es Sinn ergeben, abends eine reichhaltigere Creme zu nutzen, die mit Glycerin, Ceramiden oder Phosolipiden angereicher t ist und deine Hautbarriere stabilisieren kann.
  • Deine Tagescreme enthält einen Lichtschutz? Den Schutz vor UV-Strahlung benötigt deine Haut am Abend nicht, weshalb du in diesem Fall eine andere Feuchtigkeitscreme nutzen kannst.

Wann ein Peeling verwenden?

Peelings können die Haut klären und reinigen, sie frisch und gesund aussehen lassen, Fältchen, Pigmentflecken oder Akne in ihrem Erscheinungsbild mildern. Wichtig dabei ist die Wahl des passenden Peelings, abgestimmt auf den jeweiligen Hauttyp und das gewünschte Ergebnis.

Es gibt verschiedene Arten von Peelings:

  • physikalische Peelings mit Schleifpartikeln
  • chemische Peelings mit verschiedenen (Frucht-)Säuren
  • enzymatische Peelings

Für die Gesichtspflege eignen sich vor allem chemische und enzymatische Peelings. Physikalische Peelings mit ihren groben Schleifpartikeln können die Haut unnötig reizen und zu Mikroverletzungen führen. Peelings mit Säuren (AHA-Peelings oder Salicylsäure) oder Enzympeelings lösen abgestorbene Zellen weitaus sanfter von der Haut und bieten zudem je nach eingesetztem Peeling weitere Vorteile.

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.