Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Unsere Haut besitzt einen Hydrolipidfilm, der sich aus Feuchtigkeit (Wasser) und Lipiden (Fetten) zusammensetzt. Ist das Verhältnis zwischen Feuchtigkeit und Lipiden gestört, so leidet unsere Haut. Im Falle der trockenen Fetthaut (Seborrhoea Sicca) fehlt der Haut Feuchtigkeit, während gleichzeitig der Talgfluss erhöht ist. Dadurch gerät der Säureschutzmantel der Haut aus dem Gleichgewicht und der hauteigene pH-Wert erhöht sich. Dies wiederum führt zu Barriereschäden in der Haut.
Barrieregeschädigte Haut kann Wasser nicht mehr so gut halten und wird zunehmend trocken. Als Reaktion darauf, bildet die Haut zum vermeintlichen Schutz noch mehr Hornzellen, die sich auf der Hautoberfläche sammeln und sich dort abschuppen. Den Mangel an Feuchtigkeit versucht die Haut nun durch eine erhöhte Talgproduktion auszugleichen. Dies liefert schließlich den perfekten Nährboden für Mitesser, die sich nur schwer ausreinigen lassen.
Durch diesen sich selbst befeuernden Kreislauf erscheint die Haut sowohl fettig, unrein und grobporig, als auch trocken, rau und empfindlich. Typischerweise tritt trockene Fetthaut im Gesicht auf, sie ist aber auch im Bereich von Hals, Rücken oder Dekolleté anzutreffen.
Trockene Fetthaut wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst: genetische Veranlagung, Alter, Geschlecht, hormoneller Status, Hitze, Kälte, UV-Strahlung, Ernährung oder eine gestörte Hautbarriere, zum Beispiel durch eine unpassende Hautpflege.
Mischhaut findet sich in voneinander abzugrenzenden Bereichen des Gesichts. Hierbei ist die T-Zone (Stirn, Nase Kinn) fettig, ölig, grobporig, weist oft Mitesser oder sogar eine Neigung zu Akne auf. Andere Bereiche des Gesichtes hingegen können einen normalen bis hin zu einem sehr trockenen Hautzustand aufweisen.
Bei trockener Fetthaut treten trockene und fettige Haut gleichzeitig auf. Die beiden gegensätzlichen Zustände verteilen sich hier nicht wie bei der Mischhaut auf verschiedene Bereiche.
Die Pflege einer Seborrhoea Sicca spendet intensiv Feuchtigkeit, reguliert den Talgfluss, reduziert Unreinheiten und Mitesser. Auch hautberuhigende und entzündungshemmende Stoffe sind sinnvoll. Gleichzeitig sollte die Pflege nicht zu reichhaltig sein, Öle eignen sich beispielweise nicht zur Pflege bei trockener Fetthaut. Der Einsatz von Peelings ist möglich, sollte aber auf die individuelle Verträglichkeit hin abgestimmt werden.
Vorteilhafte Inhaltsstoffe bei trockener Fetthaut:
Bei Seborrhoea Sicca sind Stoffe zu meiden, die reizend auf die Haut wirken oder zu reichhaltig sind:
Durch den erhöhten Talgfluss fettet die Haut im Laufe des Tages und der Nacht häufig nach. Das überschüssige Fett daher morgens und abends mit einem milden Reinigungsprodukt entfernen. Wichtig ist, die Haut nicht zu intensiv zu reinigen, denn das kann die Hautbarriere zusätzlich stören und zu Reizungen führen.
Für die Reinigung einer trockenen Fetthaut eignen sich pH-hautneutrale Reiniger, z. B. ein Waschgel, eine Waschlotion oder eine Reinigungsmilch.
Die Hautoberfläche erscheint rau und schuppig. Grund hierfür ist die übermäßige Ansammlung von Hornzellen. Dies lässt sich durch die Anwendung chemischer Peelings reduzieren, die ohne physikalische Reizung die abgestorbenen Hautzellen von der Hautoberfläche lösen.
Wichtig ist es in diesem Fall die individuelle Toleranz auszutesten und auf milde Peelings mit niedrigen Konzentrationen zurückzugreifen, beispielsweise Milchsäure oder Polyhydroxysäuren – Glycolsäure ist bei trockener Fetthaut meist zu intensiv und sollte wenn überhaupt nur in niedrigen Konzentrationen zum Einsatz kommen (< 5 %).
Milchsäure und Polyhydroxysäuren wirken nicht nur keratolytisch (hornhautablösend), sondern spenden zusätzlich Feuchtigkeit. Auch Salicylsäure kann zum Einsatz kommen. Sie entfernt ebenfalls sanft Hautschüppchen und hat zusätzlich den Vorteil, erhärteten Talg in den Poren zu lösen.
Peelings bei trockener Fetthaut am besten abends nutzen und nur schrittweise in die Pflegeroutine einfügen, z anfangs jeden 3. Tag. Bei guter Verträglichkeit oder wenn es der Hautzustand erfordert, kann die Anwendungshäufigkeit gesteigert werden. Tagsüber eine Sonnencreme mit mindestens SPF 30 verwenden, da die Verwendung chemischer Peelings die Haut lichtempfindlicher macht.
Seren weisen in der Regel einen hohen Wasseranteil auf. Das klingt im ersten Moment genau nach dem, was trockene Fetthaut benötigt. Doch Wasser kann von trockener Fetthaut nicht gehalten werden. Daher sollte auf Seren mit hohen Wasseranteil immer die Verwendung einer Feuchtigkeitspflege folgen.
Trockene Fetthaut ist vor allem auf Feuchtigkeit angewiesen. Dazu eignen sich mattierende Emulsionen, leichte Lotionen und feuchtigkeitsspendende Moisturizer. Diese Produktarten bieten nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch feuchtigkeitsbindende oder -anziehende Stoffe. Dadurch kann das Wasser bzw. die Feuchtigkeit in der Haut gehalten werden und entweicht nicht durch die gestörte Hautbarriere nach außen.
Reichhaltige Seren oder Pflegecremes sowie Nachtcremes oder Pflegeöle gehören nicht in die Routine einer trockenen Fetthaut.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.