Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Hormone haben einen starken Einfluss auf unseren Hautzustand und so kann auch die Hormonumstellung während einer Schwangerschaft Auswirkungen auf deine Haut haben. Manche Schwangere beobachten den vielzitierten „Schwangerschaftsglow“ mit strahlender, pfirsichzarter Haut. Andere Schwangere hingegen zeigen eine zu Unreinheiten neigende oder auch trockene Haut. Wie die Haut unter dem Einfluss der Hormonumstellung reagiert, ist individuell verschieden.
Trockene Haut in der Schwangerschaft ist vor allem der gesteigerten Östrogenproduktion zuzuschreiben. Östrogen regt zwar zum einen die Regeneration und Kollagenbildung in der Haut an, doch es reduziert auch die Aktivität der Talgdrüsen. Deine Haut produziert unter erhöhtem Östrogeneinfluss weniger Talg (körpereigene Fette), der dafür verantwortlich ist, die Haut glatt und geschmeidig zu halten.
Typische Symptome einer trockenen Haut in der Schwangerschaft:
Die Pflege einer trockenen Haut in der Schwangerschaft unterscheidet sich nicht wesentlich von der Pflege einer trockenen Haut außerhalb der Schwangerschaft – mit den folgenden Tipps kannst du dir und deiner Haut eine optimalen Skincare-Routine verschaffen.
Was du im Speziellen bei der Pflege einer trockenen Gesichtshaut beachten kannst:
Nicht nur deinem Gesicht, auch deinem Körper solltest du in der Schwangerschaft Aufmerksamkeit schenken. Zur täglichen Pflege gehört eine feuchtigkeitsspendende und regenerierende Bodylotion. Vor allem nach dem Duschen bietet es sich an, Arme, Beine, Bauch und Dekolleté gut einzucremen.
In der Schwangerschaft machen besonders dein Bauch und dein Dekolleté große Wachstumsschübe mit. Die Haut und das Bindegewebe dehnen sich, wodurch die Haut austrocken, spannen und jucken kann. Neben einer pflegenden Bodylotion kannst du deinen Körper zusätzlich mit einem Öl verwöhnen. Dies macht deine Haut geschmeidig und versorgt sie mit regenerierenden Fetten. Achte jedoch darauf, ein Öl nicht isoliert zu verwenden, sondern idealerweise immer in Kombination mit einer Feuchtigkeitspflege. So stellst du sicher, deiner Haut immer gleichzeitig Fette und Feuchtigkeit bereitzustellen. Du kannst das Öl entweder direkt in deine Pflegecreme geben und diese so reichhaltiger gestalten. Oder du nutzt das Öl auf leicht feuchter Haut – beispielsweise nach dem Duschen – und trägst anschließend die Bodylotion auf.
Trockene und feuchtigkeitsarme Haut kann sich unangenehm anfühlen. Neben einem Spannungsgefühl kann auch Juckreiz ein häufiger Begleiter sein – jede fünfte Schwangere berichtet über ein verstärktes Jucken der Haut während der Schwangerschaft. Dies tritt vor allem dann auf, wenn bereits zuvor eine Neigung oder Prädisposition für atopische Dermatitis (Ekzem, Neurodermitis) bestand.
Der Juckreiz lässt sich lindern, indem der Haut Feuchtigkeit und Pflegestoffe zugeführt werden – doch nicht immer ist das ausreichend. Wenn verstärkt Ekzeme auftreten oder der Juckreiz sehr intensiv ist, solltest du dies gynäkologisch und/oder dermatologisch abklären lassen, um eine sogenannte Schwangerschaftscholestase auszuschließen.
Wie bereits erwähnt unterscheidet sich die Pflege einer trockenen Schwangerschaftshaut im Grunde nicht von der Pflege einer trockenen Haut im Allgemeinen. Aus diesem Grund ist zu ergänzen, dass auch eine trockene Schwangerschaftshaut in Einzelfall von Überpflege (periorale Dermatitis, Stewardessenkrankheit ) betroffen sein kann. Viel hilft also nicht automatisch auch viel. Achte deshalb zwar auf die Bedürfnisse deiner Haut, vermeide aber unnötige (Über-)Pflege.
Durch das schnelle Wachstum und die Dehnung der Haut kann das Bindegewebe während der Schwangerschaft in Mitleidenschaft gezogen werden. Dehnungsstreifen oder Schwangerschaftsstreifen können entstehen. Um diesen vorzubeugen, erhalten Schwangere immer wieder den Rat, Körperöle zu nutzen. Doch wie hilfreich sind Öle tatsächlich für die Pflege der Haut in der Schwangerschaft und können sie Dehnungsstreifen vorbeugen?
Zunächst sei gesagt: Alles, was sich für dich und deine Haut gut und angenehm anfühlt, solltest du auch weiterhin nutzen. Die Pflege der Haut mit einem Öl kann entspannend und wohltuend sein. Es wird vermutet, dass das oftmals in Ölen enthaltene Vitamin E die Regeneration der Haut unterstützt und Dehnungsstreifen lindern kann. Ob jedoch Oliven-, Jojoba-, Mandel- oder Arganöl der Entstehung von Dehnungsstreifen vorbeugen, ist wissenschaftlich nicht belegt.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Hebamme.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Dr. Sarah Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
Barnawi et al., Women’s Health: Most Common Physiologic and Pathologic Cutaneous Manifestations During Pregnancy. Cureus. 2021 Jul 21;13(7):e16539.