Hautpflege kann bei verschiedenen Hautzuständen und dermatologischen Erkrankungen Linderung verschaffen und unterstützend wirken. Jedoch steht bei einer Hauterkrankung oder bei einem entsprechenden Verdacht stets die ärztliche Abklärung im Vordergrund. Denn nur Dermatolog*innen dürfen eine medizinisch valide Diagnose stellen und können ggf. entsprechende medikamentöse Behandlungen einleiten.
Die Reibeisenhaut wird auch Keratosis pilaris genannt. Eine „Keratose“ ist in der Dermatologie eine raue, schuppige Hautstelle, die durch zu viel abgestorbene Hornzellen entsteht. „Pilaris“ hingegen stellt den Zusammenhang mit Haaren her. Der Grund für die Entstehung einer Keratosis pilaris liegt demnach darin, dass abgestorbene Hautzellen der obersten Hautschicht (Hornzellen) die Ausführungskanäle der Haare (Haarfollikel) verstopfen. Dadurch bilden sich kleine Pusteln und Papeln, die manchmal auch wie Pickel aussehen können.
Insgesamt fühlt sich die Haut bei einer Keratosis pilaris trocken, rau und schuppig an, zudem kann sie jucken und optisch als störend empfunden werden: rote bis hautfarbene Pünktchen und fahle Haut im Bereich von Armen, Oberschenkel oder dem Gesäß, nur selten auch im Gesicht. Im Winter ist die Ausprägung der Reibeisenhaut meist stärker als im Sommer.
Woher eine Reibeisenhaut kommt, ist nicht abschließend geklärt, aber es wird vermutet, dass auch die Vererbung eine Rolle spielt. Was jedoch klar ist: Keratosis pilaris ist keine Immunerkrankung oder allergische Reaktion, sondern korreliert vor allem mit dem Hautzustand. So leiden Menschen mit trockener Haut oder atopischer Dermatitis (Ekzem) häufiger am einer Reibeisenhaut.
Die Abklärung einer Keratosis pilaris kann durch eine*n Dermatolog*in per Blickdiagnose erfolgen, eine explizite medizinische Behandlung ist jedoch meist nicht nötig.
Zeigt deine Haut Anzeichen einer Keratosis pilaris, so kannst du das Erscheinungsbild durch die richtige Pflege meist deutlich verbessern:
Du kannst chemischen Peelings mit Milchsäure, Glycolsäure oder Salicylsäure anwenden. Peelings können in Form von Liquids, Emulsionen oder Cremes genutzt werden. Achte darauf, die Anwendung zu Beginn nur langsam zu steigern. Um deine individuelle Toleranz auszutesten, verwende Peelings zunächst nur einmal die Woche und steigere dann bei Bedarf, Verträglichkeit und in Abhängigkeit von der Konzentration die Anwendung schrittweise.
Feuchtigkeitscremes mit Glycerin, Hyaluronsäure, Urea, Panthenol, Allantoin am besten direkt nach dem Duschen auftragen.
Cremes und Seren mit Azelainsäure, Niacinamide oder Tranexamsäure können Rötungen lindern. Sind die rötlichen Stellen aber besonders ausgeprägt oder werden diese als störend empfunden, können auch Laserbehandlungen zum Einsatz kommen.
Achte zudem darauf milde Reinigungsprodukte zu verwenden. So sollte beispielsweise auch dein Duschgel nicht zu intensiv reinigen, da dies die Haut zusätzlich austrocknen kann. Achte stattdessen auf pH-hautneutrale Duschgele ohne die potenziell irritierenden Tenside Sodium Lauryl Sulfate oder Sodium Laureth Sulfate. Auch (echte) Seifen sind nicht zur Hautreinigung geeignet, da sie durch ihren hohen pH-Wert den Säureschutzmantel stören und eine Trockenheit der Haut begünstigen. Feste Waschstücke oder Syndets hingegen sind keine Seifen und können unter Umständen genutzt werden, solange die enthaltenen Tenside als mild gelten.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.