Zur Gattung der Aloe gehören fast 500 verschiedene Arten. Jedoch ist nur die Aloe Vera, also die „Echte Aloe“, als Heilpflanze bekannt – und das seit immerhin mehr als 3000 Jahren, denn schon Kleopatra und Nofretete sollen Aloe Vera zur Pflege ihrer Haut genutzt haben.
Aloe Vera, die auch Wüstenlilie oder Aloe barbadensis genannt wird, speichert große Mengen an Wasser in Form eines Gels im Innern ihrer fleischigen Blätter. So kann die Pflanze auch über Monate hinweg ohne Regen auskommen. Dieses wässrige Gel besteht zu etwa 95% aus Wasser. Auf die restlichen 5% verteilen sich verschiedene kurz- und langkettige Zuckerarten, Aminosäuren, Fette, wasserlösliche Vitamine und Mineralien, aber auch Enzyme und Salicylsäure. Insgesamt eine ganze Bandbreite interessanter Inhaltsstoffe, deren jeweilige Konzentrationen jedoch vernachlässigbar gering ausfallen. Damit liefert das Gel der Aloe Vera in erster Linie Feuchtigkeit.
Außer dem Gel enthalten die Blätter zudem noch einen gelblichen Saft, der bestimmte Pflanzenstoffe (Anthrachinone) enthält, welche als natürlicher Schutz vor Schädlingen dient. Somit ist der Aloe-Vera-Saft nicht für die Hautpflege geeignet, vielmehr noch kann er sogar hautreizend wirken.
Für die Gewinnung des Gels werden die Blätter der Aloe Vera zunächst aufgeschnitten und aufrecht positioniert, damit der Aloe-Vera-Saft abfließen kann. Im Anschluss wird das Gel entfernt und kann im Grunde direkt zur Hautpflege verwendet werden. Im Kontext von Pflegeprodukten wird es der Rezeptur in möglichst unbehandelter Form beigefügt. Ob pur oder als Bestandteil kosmetischer Formulierungen, Aloe Vera wirkt vor allem feuchtigkeitsspendend, hautberuhigend und kühlend. Daher eignet es sich das Gel besonders als After-Sun Treatment oder zur Behandlung von Sonnenbränden.
Berichte über Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen bei der Verwendung von Aloe Vera für die Hautpflege gibt es nur äußerst selten. Daher gilt Aloe Vera als ausgesprochen gut verträglich. Darüber hinaus finden sich immer wieder Erwähnungen über wundheilende, entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften, weshalb das Gel vielfach zur äußerlichen Behandlung von Wunden aller Art, Verbrennungen, Hautreizungen und sogar bei Schuppenflechte (Psoriasis) angewendet wird. Auch wenn die Studienlage hierbei recht dünn ausfällt, hat sich Aloe Vera aufgrund seiner unkomplizierten Anwendbarkeit und der feuchtigkeitsspendenden Eigenschaften als Hautpflegemittel etabliert.
Reines Aloe Vera Gel, das frisch aus den fleischigen Blättern der Wüstenpflanze gewonnen wird ist ein bekanntes Hausmittel bei Sonnenbrand. Das Gel beruhigt, liefert Feuchtigkeit und wirkt kühlend wodurch die Schmerzen und der Juckreiz gelindert werden. Viele kommerziell erhältliche After Sun Pflegeprodukte nutzen diese Eigenschaften der Aloe Vera und ergänzen sie mit weiteren Pflegestoffen. Zumeist handelt es sich um leichte Lotionen oder Gele, die die Haut beruhigen und mitunter entzündungshemmend wirken.
Da Aloe Vera sehr gut verträglich ist, findet es breiten Einsatz in der Hautpflege. Ob als Gel, in Cremes, Lotionen, Emulsionen, Toner oder Seren, der unkomplizierte Inhaltsstoff ist über die gesamte Pflegeroutine hinweg einsetzbar, sowohl pur als auch in Kombination mit anderen Pflegeprodukten. Um optimal von der feuchtigkeitsspendenden und hautberuhigenden Wirkung zu profitieren, eignet sich die Kombination mit weiteren Pflegestoffen wie etwa Vitamin E, Panthenol, Allantoin oder Glycerin.
Aloe Vera eignet sich zudem für alle Hauttypen und alle Hautzustände: ob reif oder jung, ob sensibel, trocken, fettig oder normal – Aloe Vera ist sehr verträglich und vielseitig einsetzbar.
Die Zuckerverbindung Hyaluronsäure zieht von außen zugeführte Feuchtigkeit an und speichert diese in der Haut. Demnach ist Hyaluronsäure kein wirklicher Wasserlieferant, sondern vielmehr ein Bindemittel für Wasser. Daher benötigen Produkte mit Hyaluronsäure immer auch ein wasserreiches Umfeld, um optimal wirken zu können. Demgegenüber ist Aloe Vera von Haus aus sehr wasserreich, besteht das Gel doch etwa zu 95% aus Wasser. Damit wirkt Aloe Vera in der Regel nicht austrocknend.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.