Beauty-Trends kommen und gehen, aber manche Produkte haben im Dschungel der Tuben und Tiegel ihren festen Platz gefunden. Heilerde ist so ein Beauty-Klassiker. Seit Jahrhunderten gehört der Naturkosmetik-Allrounder bei vielen zur Beauty-Routine dazu: Egal ob Heilerde als Detox-Maske für das Gesicht, als SOS-Mittel gegen Pickel oder als Kur für die Kopfhaut gegen schnell fettende Haare – die Anwendungsmöglichkeiten des traditionellen Beauty-Pulvers sind vielseitig. Selbst zum Haarewaschen kannst du Heilerde verwenden. Neben den rein äußerlichen Heilerde-Anwendungen setzen viele Heilerde-Fans auch auf ihre Wirkung von innen – in Form von Pulver oder Kapseln zum Schlucken. Auf diese Weise soll die Wundererde unter anderem bei Magen-Darm-Beschwerden helfen.
Um Heilerde auch in dein Beauty-Programm zu integrieren, solltest du das gehypte Pulver zunächst erst einmal besser kennenlernen. Heilerde ist ein Gesteinsmehl, das durch die Erosion von Gletschern in der letzten Eiszeit entstanden ist. Das mineralhaltige Pulver besteht aus Löss, Lehm, Ton oder Moorerde (Torf). In Deutschland wird für Heilerde meist Löss verwendet, der nach dem Abbau zur Keimabtötung bei 130°Grad Celsius getrocknet und anschließend gemahlen wird. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Feinheitsgrade:
Die Hauptbestandteile von Heilerde sind Quarzstaub, Feldspat und Kalkspat. Das Pulver weist außerdem einen wertvollen Mineralstoff- und Spurenelemente-Mix auf, mit dem es die Haut remineralisieren kann: Je nach geografischem Abbaugebiet enthält Heilerde eine Zusammensetzung aus Silizium, Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalium, Kalzium, Mangan, Zink, Selen, Silicea und Kupfer. Heilerde ist frei von Silikonen, Parabenen, Sulfaten und reizenden Tensiden – sie ist also auch für Allergiker*innen geeignet.
Du kannst Heilerde ganz traditionell in Pulverform kaufen und dann mit Wasser zu einer Paste anrühren. Oder du kaufst sie gleich als gebrauchsfertige Paste. Oder du legst dich auf ein bestimmtes Heilerde-Pflege-Produkt fest: Von Detox-Masken bis Shampoos gibt es viele Beautyprodukte, die Heilerde enthalten.
Die Wirkung des angesagten Beauty-Pulvers ist rein physikalisch. Die Pigmente der Heilerde sind winzig klein, sie messen nur ein Tausendstel Millimeter. In ihrer Gesamtheit weisen sie aber eine riesige Oberfläche auf. Aufgrund dieser Struktur agiert Heilerde auf deiner Haut wie ein Reinigungsschwamm: Sie kann einerseits Stoffe an ihrer großen Oberfläche anlagern (Adsorption). Gleichzeitig kann die Heilerde Stoffe in sich aufnehmen (Absorption). Je feiner die mineralische Erde gemahlen ist, desto größer ist ihre Oberfläche und desto stärker ist die reinigende Wirkung.
Für Beauty-Zwecke bedeutet das, dass Heilerde Talg, Schmutz, Giftstoffe und Bakterien von Gesichts- und Kopfhaut wie ein Schwamm aufsaugen kann. Sie kann die Haut nicht nur entfetten, sondern insgesamt gründlich reinigen.
Die tatsächliche Wirkung von Heilerde auf Haut und Haare ist durch wissenschaftliche Studien noch nicht ausreichend bewiesen. Es gibt aber seit Jahrhunderten unzählige Fallbeispiele, die ihre Wirksamkeit bezeugen.
Genau wie für die Gesichtshaut, kann Heilerde auch für Haare und Kopfhaut zum Game Changer werden. Ohne Sulfate, reizende Tenside und Silikone kannst du mit der mineralhaltigen Heilerde deine Haare waschen und damit sogar Schuppen bekämpfen. Auch als pflegende Haarkur kannst du den angesagten Beauty-Schlamm verwenden. So kannst du Heilerde für die Haare nutzen:
Tipp: Für noch mehr Glanz wenden Heilerde-Profis nach dem Haarewaschen die sogenannte “saure Rinse” an. Das ist eine Essigspülung, die den natürlichen pH-Wert der Haare wiederherstellen und ihre Schuppenschicht schließen kann. Dazu mischst du einen Liter Wasser mit einem Esslöffel Apfelessig und spülst damit deine Haare einmal durch. Keine Sorge – der Duft verfliegt schnell wieder.
Neben dem geschützten Begriff “Heilerde” tauchen auch immer wieder die Bezeichnungen “Tonerde”, “Mineralerde”, “Lavaerde”, “Ghassoul” oder “Rhassoul” auf, wenn es um tiefenreinigende Masken oder Anti-Pickel-Produkte geht. Im Grunde handelt es sich bei allen mineralischen Erden, die aus Gesteinen entstanden sind, um die gleiche Wirkweise: Sie können Haut und Haare von Fett, Schmutz und Bakterien befreien. Trägt ein Produkt jedoch die Bezeichnung Heilerde in seinem Titel, dann ist es offiziell als Medizinprodukt für Heilzwecke nach dem Arzneimittelgesetz zugelassen. Bedeutet: Es darf dann auch innerlich angewendet werden – etwa bei Darmbeschwerden.
Und noch einen Unterschied gibt es: Die Gesteinsmehle können, unabhängig vom Namen, auch verschiedene Farben haben. Das liegt an ihren unterschiedlichen Zusammensetzungen aufgrund ihrer Herkunft.
Folgende Erdfarben gibt es:
Bei Produkten mit blauer, violetter oder schwarzer Heil- oder Tonerde wurde die Erde gefärbt, etwa mit Ultramarin oder Kohle.
Bei unreiner Haut mit Mitessern und lästigen Pickeln kann eine Heilerde-Maske klärend, entfettend und antientzündlich wirken. Auch als Ergänzung zur dermatologischen Therapie von Akne kannst du Heilerde verwenden – insofern du die kosmetische Behandlung mit deinem*er Hautärzt*in abgesprochen hast.
Beim Trocknen der Heilerde-Maske entsteht eine kapillare Saugkraft, die Fett, Schmutz und Bakterien von der Haut ableiten kann. Selbst Verhornungen kann der Schönheits-Schlamm lösen. Den starken Reinigungseffekt kannst du sogar beobachten: Ist die Maske getrocknet, kannst du in der T-Zone kleine Pünktchen auf der getrockneten Erde sehen. Das ist das Fett, das die Erde wie Löschpapier aus den Poren gesogen hat. Doch keine Sorge: Dieses Ziehen regt die Talgproduktion nicht noch mehr an. Denn die Talgproduktion wird in tieferen Hautschichten gesteuert, die von der Wirkung der Maske gar nicht betroffen sind.
Trage die Maske deiner Wahl immer auf das gereinigte Gesicht auf, und lasse sie zehn bis 20 Minuten einwirken – bis sie komplett getrocknet ist und anfängt zu bröckeln. Wasche sie mit warmem Wasser und einem Waschlappen gründlich ab. Für einen noch größeren Peelingeffekt, kannst du hier in kreisenden Bewegungen arbeiten.
Da die Maske die Haut stark reinigt, kann neben Fett auch Feuchtigkeit verloren gegangen sein. Pflege deine Haut deshalb im Anschluss mit einem leichten Feuchtigkeitsserum oder einer Feuchtigkeitscreme.
Die Heilerde-Maske gegen Pickel kannst du zweimal pro Woche anwenden.
Heilerde kann ein Pflege-Booster für jeden Hauttyp sein. Denn Heilerde kann deine Gesichtshaut kühlen, durchbluten und reinigen – und ein rosiges und super frisches Finish hinterlassen. Neben dem klassischen Heilerde-Pulver zum Anrühren einer Paste gibt es jede Menge gebrauchsfertige Beauty-Produkte mit Heilerde. Du kannst Seren, Lotions, Cremes, Detox-Masken, Peelings oder Seife mit Heilerde in dein tägliches Pflegeprogramm integrieren.
Der Klassiker in Sachen Heilerde-Beauty ist wohl die Heilerde-Maske. Die kannst du entweder selbst aus Heilerde-Pulver und kaltem Wasser anrühren oder sie gebrauchsfertig kaufen. Wichtig: Beim Auftragen deiner Heilerde-Maske solltest du immer die zarte Partie um die Augen aussparen.
Welche Heilerde-Maske für dich die richtige ist, hängt von deinem Hauttyp ab:
Tipp: Trage deine Heilerde-Maske immer mit einem speziellen Maskenpinsel auf, das ist hygienisch und der Auftrag wird gleichmäßig. Damit der Pinsel nicht hart wird, solltest du ihn direkt nach der Anwendung auswaschen.
Heilerde ist ein Naturprodukt, das keine problematischen Inhaltsstoffe oder Wirkstoffe enthält. Bei deiner Heilerde-Session brauchst du dir also keine Gedanken um etwaige Risiken zu machen, der korrekte Umgang mit dem Schönheits-Pulver ist aber essentiell.
Ganz wichtig bei trockener oder sensibler Haut: Lasse deine Heilerde-Maske nicht zu lange einwirken, maximal zehn Minuten. Denn ihre Saugkraft kann die Hautoberfläche stark entfetten. Auch wenn das keinen Einfluss auf die generelle Talgproduktion von Haut und Kopfhaut hat – Sensibelchen können bei zu langer Einwirkzeit mit gereizter Haut oder Spannungen reagieren.
Neben der richtigen Anwendung kommt es auch auf die Wahl der richtigen Heilerde, beziehungsweise der richtigen Heilerde-Produkte an: Alles sollte immer zu deinem Hauttyp passen und qualitativ hochwertig sein.
Falls du Bedenken hast, kannst du dein Heilerde-Produkt natürlich vorher an einer verdeckten Hautstelle testen. Treten innerhalb von 24 Stunden weder Juckreiz noch Rötungen auf, steht deinem Heilerde-Treatment nichts mehr im Wege.
Die freie Autorin schreibt seit Jahren für renommierte Lifestyle-Magazine. Sie widmet sich dabei leidenschaftlich den Themen Beauty, Ernährung, Gesundheit und Sport. Zu ihren persönlichen Beauty-Favoriten zählen ein guter Highlighter, frischer Selleriesaft und Pilates.