Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München
Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München
Zugegeben, dem Lieblings-Sommeroutfit steht ein bisschen Teint gut zu Gesicht. Aber wir müssen betonen: sich ungeschützt in die Sonne zu legen ist keine Option, eine gesunde Bräune existiert nicht. Sonnenlicht führt zwar zu einer Bräunung der Haut, doch UV-Strahlen lassen die Haut vorzeitig altern und können im schlimmsten Fall zur Entstehung von Hautkrebs beitragen . Möchtest du dennoch nicht auf einen sonnengeküssten Teint verzichten, sind Selbstbräuner die sicherere Alternative zum Sonnenbaden.
Die bräunenden Inhaltsstoffe in Selbstbräunern heißen Dihydroxyacetone oder Erythrulose. Beide gelten als gut verträglich und werden als unbedenklich eingestuft. Es handelt sich chemisch betrachtet um Zuckerverbindungen, die in der Hornhaut mit den dort vorhandenen Proteinen und Aminosäuren reagieren. Bei der Reaktion entstehen sogenannte Melanoide, welche dem Hautfarbstoff Melanin sehr ähnlich sind und die Haut tönen. Die Färbung der Haut tritt nach etwa 4-6 Stunden ein, lässt sich durch Waschen nicht entfernen, verschwindet jedoch nach etwa 5-7 Tagen.
Während Dihydroxyacetone eine bräunlich-gelbe bis orange-farbene Tönung erzeugt, die bei ungleichmäßigem Auftrag schnell fleckig oder zu intensiv erscheinen kann, erzeugt Erythrulose eine natürliche und gleichmäßigere Bräune.
Übrigens: Die durch Selbstbräuner entstandenen Melanoide in der Haut weisen keinerlei Schutz gegenüber UV-Strahlung auf. Eine Sonnencreme ist daher auch bei Verwendung von Selbstbräunern unbedingt erforderlich.
Unstrittig ist: Selbstbräuner sind sicherer als UV-Strahlung. Doch es kursiert häufig die Frage: sind Selbstbräuner schädlich oder gesundheitsgefährdend? Wie so oft lässt sich kein eindeutiges Ja oder Nein formulieren, stattdessen lohnt es sich genauer auf die einzelnen selbstbräunenden Stoffe zu schauen, um ihr Gefährdungspotenzial besser bewerten zu können.
Dihydroxyacetone – kurz DHA – ist nicht nur eine Zuckerverbindung, DHA ist auch ein körpereigener Stoff, der im Rahmen verschiedener Stoffwechselprozesse von unserem Körper auf-, ab- und umgebaut wird. Daher ist DHA zunächst ein unbedenklicher Stoff.
Trotzdem ist DHA nicht ganz unproblematisch, denn unter dem Einfluss von Wärme oder zu langer Lagerung kann aus DHA gesundheitsschädliches Formaldehyd entstehen. Formaldehyd ist in der EU seit 2019 nicht mehr für den Einsatz in Kosmetika zugelassen, da es als hautreizend und potenziell krebserregend eingestuft wurde. Im Allgemeinen spalten sich in Kosmetika jedoch keine bedenklichen Mengen an Formaldehyd ab, als dass man von der Nutzung von Selbstbräunern abraten würde. Dennoch kann dieser Prozess stattfinden, vor allem wenn Produkte nicht sachgemäß gelagert werden oder zu lange geöffnet sind. Für die Selbstbräuner mit DHA gilt daher:
Werden diese Punkte beachtet, so ist die Gefahr hoher Mengen an DHA in deinem Selbstbräuner und somit eine potenziell gesundheitsschädliche Wirkung als minimal zu betrachten.
Auch Erythrulose ist eine Zuckerverbindung, die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommt. Da Erythrulose jedoch deutlich stabiler als DHA ist, gilt es als hautverträglicher. Dennoch wird Erythrulose seltener für Selbstbräuner verwendet als DHA, zum einen, weil es kostenintensiver ist. Zum anderen, weil der Effekt von Erythrulose langsamer und verzögert eintritt. Vorteil hierbei ist jedoch die gleichmäßige und natürliche Tönung der Haut.
Es gibt zwei Gründe, weshalb Selbstbräuner stinken können. Ist das Produkt zu alt oder wurde es falsch gelagert, kann aus DHA Formaldehyd entstehen. Dieses riecht intensiv stechend, was sehr schnell und eindeutig auffällt. In diesem Fall ist das Produkt zu entsorgen – über den normalen Hausmüll.
Doch auch frische Selbstbräunerprodukte riechen – vor allem nach der Anwendung auf der Haut – oftmals gewöhnungsbedürftig. Das liegt daran, dass DHA und Erythrulose einen charakteristischen Eigengeruch aufweisen. Weil dieser als unangenehm oder störend empfunden wird, sind Selbstbräuner häufig stark parfümiert. Das kann bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen. In diesem Fall bietet sich die Verwendung von Selbstbräunerkonzentraten (Glow-Drops) an. Sie lassen sich einfach der gewohnten Gesichts- oder Körperpflege hinzufügen und sind meist nur minimal beduftet.
Mit Selbstbräunern lassen sich natürliche und gleichmäßige Ergebnisse erzielen, dafür solltest du folgende Punkte beachten:
Die meisten von uns können wohl von dem ein oder anderem Selbstbräuner-Fauxpas berichten. Aber mit der richtigen Auftragstechnik und neuen intelligenten Formulierungen, sind Streifenlook und orangefarbener Teint inzwischen seltener.
Ebenfalls hilfreich: viele Selbstbräuner gibt es in verschiedenen Stärkegraden. So können verschiedene Hauttöne ein natürliches und sichtbares Ergebnis erzielen.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.