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Wie funktionieren Selbstbräuner?

Mit Selbstbräunern zum getönten Glow: Wie Selbstbräuner wirken und weshalb sie nicht als bedenklich einzustufen sind, erfährst du hier!

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München

KURZ & KNAPP: SELBSTBRÄUNER
  • Dihydroxyacetone oder Erythrulose sind die aktiven Inhaltsstoffe in Selbstbräunern
  • Die Wirkung von Selbstbräunern tritt zeitverzögert ein und hält je nach verwendetem Produkt 5-7 Tage 
  • Selbstbräuner schützen die Haut nicht vor UV-Strahlung
  • Dihydroxyacetone und Erythrulose sind körpereigene Stoffe und daher gut verträglich
  • Selbstbräuner mit Dihydroxyacetone können bei falscher Lagerung oder Überalterung potenziell gesundheitsschädliches Farmaldehyd abspalten

Selbstbräuner – Sommerteint ohne Sonne

Zugegeben, dem Lieblings-Sommeroutfit steht ein bisschen Teint gut zu Gesicht. Aber wir müssen betonen: sich ungeschützt in die Sonne zu legen ist keine Option, eine gesunde Bräune existiert nicht. Sonnenlicht führt zwar zu einer Bräunung der Haut, doch UV-Strahlen lassen die Haut vorzeitig altern und können im schlimmsten Fall zur Entstehung von Hautkrebs beitragen . Möchtest du dennoch nicht auf einen sonnengeküssten Teint verzichten, sind Selbstbräuner die sicherere Alternative zum Sonnenbaden.

Sunglow ohne UV-Strahlung: So funktionieren Selbstbräuner

Die bräunenden Inhaltsstoffe in Selbstbräunern heißen Dihydroxyacetone oder Erythrulose. Beide gelten als gut verträglich und werden als unbedenklich eingestuft. Es handelt sich chemisch betrachtet um Zuckerverbindungen, die in der Hornhaut mit den dort vorhandenen Proteinen und Aminosäuren reagieren. Bei der Reaktion entstehen sogenannte Melanoide, welche dem Hautfarbstoff Melanin sehr ähnlich sind und die Haut tönen. Die Färbung der Haut tritt nach etwa 4-6 Stunden ein, lässt sich durch Waschen nicht entfernen, verschwindet jedoch nach etwa 5-7 Tagen.

Während Dihydroxyacetone eine bräunlich-gelbe bis orange-farbene Tönung erzeugt, die bei ungleichmäßigem Auftrag schnell fleckig oder zu intensiv erscheinen kann, erzeugt Erythrulose eine natürliche und gleichmäßigere Bräune.

Übrigens: Die durch Selbstbräuner entstandenen Melanoide in der Haut weisen keinerlei Schutz gegenüber UV-Strahlung auf. Eine Sonnencreme ist daher auch bei Verwendung von Selbstbräunern unbedingt erforderlich.

Sind Selbstbräuner gefährlich?

Unstrittig ist: Selbstbräuner sind sicherer als UV-Strahlung. Doch es kursiert häufig die Frage: sind Selbstbräuner schädlich oder gesundheitsgefährdend? Wie so oft lässt sich kein eindeutiges Ja oder Nein formulieren, stattdessen lohnt es sich genauer auf die einzelnen selbstbräunenden Stoffe zu schauen, um ihr Gefährdungspotenzial besser bewerten zu können.

Dihydroxyacetone im Detail

Dihydroxyacetone – kurz DHA – ist nicht nur eine Zuckerverbindung, DHA ist auch ein körpereigener Stoff, der im Rahmen verschiedener Stoffwechselprozesse von unserem Körper auf-, ab- und umgebaut wird. Daher ist DHA zunächst ein unbedenklicher Stoff.

Trotzdem ist DHA nicht ganz unproblematisch, denn unter dem Einfluss von Wärme oder zu langer Lagerung kann aus DHA gesundheitsschädliches Formaldehyd entstehen. Formaldehyd ist in der EU seit 2019 nicht mehr für den Einsatz in Kosmetika zugelassen, da es als hautreizend und potenziell krebserregend eingestuft wurde. Im Allgemeinen spalten sich in Kosmetika jedoch keine bedenklichen Mengen an Formaldehyd ab, als dass man von der Nutzung von Selbstbräunern abraten würde. Dennoch kann dieser Prozess stattfinden, vor allem wenn Produkte nicht sachgemäß gelagert werden oder zu lange geöffnet sind. Für die Selbstbräuner mit DHA gilt daher:

  • rasch aufbrauchen – am besten innerhalb von maximal 12 Monaten nach dem Anbrechen des Produktes
  • kühl und dunkel lagern – besser außerhalb des Badezimmers in einen Schrank stellen
  • Geruch prüfen – riecht das Produkt stechend, darf es nicht mehr angewendet werden und gehört in den Müll

Werden diese Punkte beachtet, so ist die Gefahr hoher Mengen an DHA in deinem Selbstbräuner und somit eine potenziell gesundheitsschädliche Wirkung als minimal zu betrachten.

Erythrulose im Detail

Auch Erythrulose ist eine Zuckerverbindung, die natürlicherweise im menschlichen Körper vorkommt. Da Erythrulose jedoch deutlich stabiler als DHA ist, gilt es als hautverträglicher. Dennoch wird Erythrulose seltener für Selbstbräuner verwendet als DHA, zum einen, weil es kostenintensiver ist. Zum anderen, weil der Effekt von Erythrulose langsamer und verzögert eintritt. Vorteil hierbei ist jedoch die gleichmäßige und natürliche Tönung der Haut.

Warum stinken Selbstbräuner?

Es gibt zwei Gründe, weshalb Selbstbräuner stinken können. Ist das Produkt zu alt oder wurde es falsch gelagert, kann aus DHA Formaldehyd entstehen. Dieses riecht intensiv stechend, was sehr schnell und eindeutig auffällt. In diesem Fall ist das Produkt zu entsorgen – über den normalen Hausmüll. 

Doch auch frische Selbstbräunerprodukte riechen – vor allem nach der Anwendung auf der Haut – oftmals gewöhnungsbedürftig. Das liegt daran, dass DHA und Erythrulose einen charakteristischen Eigengeruch aufweisen. Weil dieser als unangenehm oder störend empfunden wird, sind Selbstbräuner häufig stark parfümiert. Das kann bei empfindlicher Haut zu Irritationen führen. In diesem Fall bietet sich die Verwendung von Selbstbräunerkonzentraten (Glow-Drops) an. Sie lassen sich einfach der gewohnten Gesichts- oder Körperpflege hinzufügen und sind meist nur minimal beduftet.

Selbstbräuner: So gelingt ein gleichmäßiges Ergebnis

Mit Selbstbräunern lassen sich natürliche und gleichmäßige Ergebnisse erzielen, dafür solltest du folgende Punkte beachten:  

  • Dosiert verwenden: so baut sich die Bräune in der Haut langsam und gleichmäßig auf.
  • Haut vorab Peelen: um an Ellenbogen, Knien und Knöcheln überschüssige Hornhaut zu entfernen. Dadurch sind die Stellen weniger rau und nehmen die die selbstbräunenden Stoffe gleichmäßiger auf.
  • Bodylotion statt Peeling: Wenn du nicht extra ein Peeling verwenden möchtest, kannst du kritische Stellen vor der Verwendung des Selbstbräuners mit einer Bodylotion eincremen – so reichert sich anschließend nicht zu viel Selbstbräuner auf einmal an und das Ergebnis wird nicht fleckig.
  • Vorgefärbte Produkte verwenden: helfen einen gleichmäßigen Auftrag zu erzielen, denn du siehst, welche Stellen du bereits behandelt hast. 
  • Hände nach der Anwendung waschen: die Hände bieten dem Selbstbräuner viele Rillen, in denen sich das Produkt unbemerkt absetzt und anreichert.
  • Erst am nächsten Tag duschen: damit sich der Bräunungseffekt gleichmäßig und vollumfänglich entfalten kann, sollte einige Stunden nach Verwendung des Selbstbräuners nicht geduscht werden. 
  • Nicht vor dem Schlafen anwenden: manche Selbstbräuner können auf Textilien abfärben, so auch auf die Bettwäsche. Daher Selbstbräuner idealerweise ein paar Stunden vor dem zu Bett gehen nutzen.

Welcher Selbstbräuner eignet sich für meinen Hautton?

Die meisten von uns können wohl von dem ein oder anderem Selbstbräuner-Fauxpas berichten. Aber mit der richtigen Auftragstechnik und neuen intelligenten Formulierungen, sind Streifenlook und orangefarbener Teint inzwischen seltener.

Diese Selbstbräuner-Produkte gibt es:

  • Tanning Drops: sind besonders praktisch in der Anwendung. Du kannst sie einfach in deine Creme oder Bodylotion geben und individuell dosieren. So lässt sich die Intensität der besser kontrollieren und die Tönung nach und nach aufbauen.
  • Bräunende Bodylotion: sind in der Regel keine intensiv tönenden Produkte. Die Lotionen sind mit Dihydroxyacetone und/oder Erythrulose angereichert, sodass sich hier die Bräune nach und nach intensiviert.
  • Intensiv bräunende Produkte: zaubern über Nacht einen sommerlich gebräunten Teint. Zur Auswahl stehen Schaum, Gele, Lotionen oder Cremes – die Wahl des passenden Produkts orientiert sich am eigenen Hautzustand. Trockener die Haut, desto pflegender sollte das Produkt sein. Hast du normale oder ölige Haut, eignen sich Schaum oder Gele.
  • Vorgefärbte Produkte: Durch die Färbung wird das Produkt beim Auftrag auf der Haut sichtbar und kleine Patzer lassen sich direkt identifizieren. Diese Farbe dient allein der Erleichterung des Auftrags und hat nichts mit dem Endergebnis zu tun. Der „braune Schleier“ verschwindet mit der nächsten Dusche und offenbart deinen neuen glowy Teint.

Ebenfalls hilfreich: viele Selbstbräuner gibt es in verschiedenen Stärkegraden. So können verschiedene Hauttöne ein natürliches und sichtbares Ergebnis erzielen.

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.