Tranexamsäure ist eine synthetische Verbindung, die ursprünglich als Medikament zur Behandlung von Blutungen entwickelt wurde. Chemisch betrachtet ist Tranexamsäure der körpereigenen Aminosäure Lysin ähnlich. Neben ihrem medizinischen Einsatz findet Tranexamsäure aufgrund ihrer für die Haut vorteilhaften Eigenschaften inzwischen vermehrt Anwendung in der Pflegekosmetik.
Tranexamsäure kann Pigmentflecken, Hyperpigmentierungen, Verfärbungen, Altersflecken oder Pickelmale vorbeugen. Grund dafür ist ein hemmender Einfluss von Tranexamsäure auf die Produktion des Hautfarbstoffes Melanin. Dadurch entsteht weniger Melanin – etwa in Reaktion auf eine Sonnenexposition oder Entzündung – und die Haut zeigt weniger Pigmentierungen. Tranexamsäure wirkt auch auf bestehende Pigmentierungen und kann diese mit der Zeit heller erscheinen lassen.
In Seren oder Cremes wird Tranexamsäure vor allem in Produkte gegen Rötungen und Pigmentierungen eingesetzt. Hierfür werden in der Regel Konzentrationen von 2-5 % verwendet, diese sind effektiv und hautverträglich. Tranexamsäure eignet sich für verschiedene Hauttypen und Hautbedürfnisse. Wann immer dein Ziel ein ruhigeres und gleichmäßiges Hautbild ist, kann es sich lohnen, auf Produkte mit Tranexamsäure zu setzen.
Des Weiteren kann Tranexamsäure den Hautton – vor allem bei hellen Hauttönen – leicht aufhellen. Zum Thema Aufhellung sei jedoch gesagt: Tranexamsäure ist kein klassischer „Whitening“ Inhaltsstoff. Stattdessen zeigt sich die Aufhellung eher anhand eines gleichmäßigeren Hauttons, der Effekt auf das Gesamtbild ist subtil. Es besteht also kein Grund zur Sorge, sich mit Tranexamsäure die Haut zu bleichen.
Pigmentierungen, Pickelmale und andere durch die Sonne erworbene Pigmentflecken sind sehr hartnäckig. Daher erfordert die Behandlung dieser Hautveränderungen vor allem Geduld und eine gewisse Konsequenz. Nutze entsprechende Pflegeprodukte daher regelmäßig und gib deiner Haut mindestens 1-2 Hautzyklen Zeit (etwa 4-8 Wochen), um einen Effekt abschließend bewerten zu können.
Die chronische Hauterkrankung Rosacea zeichnet sich durch eine empfindliche Haut mit – je nach Krankheitsstadium – deutlich sichtbaren Rötungen aus. Der Rosacea liegt ein gewisses Entzündungsgeschehen zu Grunde. Daher eignen sich zur Hautpflege bei Rosacea reizarme und entzündungshemmende Inhaltsstoffe, um die Haut zu beruhigen und die Rötungen zu reduzieren.
Auch Tranexamsäure kann bei Rosacea vorteilhaft sein, denn sie wirkt regulierend auf bestimmte Prozesse im Körper und der Haut, die im Zusammenhang mit Rötungen und Entzündungen stehen. Zwar ist die Studienlage noch nicht ausreichend robust, jedoch gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Tranexamsäure die Symptome einer Rosacea mildern kann.
Akne geht oftmals mit starken Entzündungen einher. Diese Entzündungen können postinflammatorische Hyperpigmentierungen – kurz Pickelmale – auf der Haut hinterlassen. Betroffene werden es sicher bestätigen können, dass diese Pickelmale mitunter sehr hartnäckig sein können und oftmals lange nach dem eigentlichen Abklingen der Entzündung bestehen bleiben.
Bei Akne gibt es Hinweise, dass Tranexamsäure in Form von Injektionen oder im Rahmen einer Microneedling-Behandlung das Erscheinungsbild postinflammatorischer Hyperpigmentierungen mildern kann. Aber auch im Kontext von Hautpflegeprodukten zeigt Tranexamsäure in Anwendungsstudien positive Effekte auf Pickelmale bei Akne.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.