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Seborrhoische Dermatitis

Die seborrhoische Dermatitis (seborrhoisches Ekzem), ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Schätzungsweise 3-10 % der Bevölkerung sind betroffen. Woran man eine seborrhoische Dermatitis erkennt und was es bei der Hautpflege zu beachten gibt.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.

Hautpflege kann bei verschiedenen Hautzuständen und dermatologischen Erkrankungen Linderung verschaffen und unterstützend wirken. Jedoch steht bei einer Hauterkrankung oder bei einem entsprechenden Verdacht stets die ärztliche Abklärung im Vordergrund. Denn nur Dermatolog*innen dürfen eine medizinisch valide Diagnose stellen und können ggf. entsprechende medikamentöse Behandlungen einleiten.

Kurz und knapp: Seborrhoische Dermatitis
  • Häufige Hauterkrankung, Ursachen nicht vollständig verstanden
  • Tritt häufig in Regionen mit vielen Talgdrüsen auf
  • Charakteristisch ist eine gerötete Haut mit gelblichen Schuppen
  • Am häufigsten betroffen: Männer zwischen 30 und 60 Jahren
  • Hautpflege bei seborrhoischer Dermatitis setzt auf eine milde Pflegeroutine mit hautberuhigenden, hydrierenden und entzündungshemmenden Inhaltsstoffen
  • Bei Verdacht auf eine seborrhoischer Dermatitis immer eine*n Ärzt*in konsultieren 

Wie kommt es zu seborrhoischer Dermatitis?

Es ist nicht vollständig verstanden, weshalb manche Menschen eine seborrhoische Dermatitis entwickeln und andere nicht. Es wird vermutet, dass der Säureschutzmantel der Haut eine Rolle spielt: ist dieser geschädigt, können sich hautfremde Bakterien und Pilze leichter ansiedeln. Zudem liegt bei seborrhoischer Dermatitis vermutlich eine erhöhte Talgproduktion vor. 

Die Ursachen einer seborrhoischer Dermatitis sind klassischerweise als multi-faktoriell zu sehen, also durch verschiedene Faktoren bedingt. Neben dem beeinträchtigten Säureschutzmantel und der erhöhten Talgproduktion, tragen vermutlich auch folgende Aspekte zur Entwicklung einer seborrhoischen Dermatitis bei:

  • Gestörtes Mikrobiom: Vermehrte Besiedlung der Haut durch den Hefepilz Malassezia furfur
  • Immunstatus: geschwächtes Immunsystem könnte einen negativen Einfluss haben
  • Hormone: männliche Hormone stehen im Verdacht, seborrhoische Dermatitis zu begünstigen
  • Stress: die Psyche kann sich negativ auf Entzündungsreaktionen auswirken
  • Klima: im Winter kann sich die seborrhoische Dermatitis verschlechtern

Bei Seborrhoischer Dermatitis zum Hautarzt?

Seborrhoische Dermatitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Zur genauen Abklärung und Diagnose ist eine Hautärztin oder Hautarzt daher die richtige Kontaktperson. Im Rahmen einer medizinischen Untersuchung kann auch das Ausmaß der seborrhoische Dermatitis ermittelt werden. Ausgeprägte Fälle einer seborrhoischen Dermatitis benötigen unter Umständen eine medizinische Behandlung mit Antimykotika oder Kortison – diese jedoch werden nur nach ärztlicher Diagnose verordnet.

Antimykotika werden auf betroffene Stellen aufgetragen und hemmen zum einen das Wachstum des Hefepilzes Malassezia furfur, gleichzeitig wirken sie beruhigend und antientzündlich. Kortison kann kurzfristig nötig sein, etwa wenn die Haut besonders stark entzündet ist. In der Regel handelt es sich bei Antimykotika und Kortison zur Behandlung der seborrhoischen Dermatitis um Cremes oder Salben. Sind behaarte Regionen betroffen, gibt es die Möglichkeit spezieller Shampoos oder Lösungen. 

Das typische Hautbild bei seborrhoischer Dermatitis

Gesunde Haut befindet sich stets in einem Prozess, bei dem neue Zellen gebildet werden, die zur Hautoberfläche wandern und sich schließlich nach gewisser Zeit von alleine abschuppen. Diesen Prozess kann man mit dem bloßen Auge nicht sehen, weil die Hautschüppchen viel zu klein sind. Bei seborrhoischer Dermatitis ist das anders: die Erneuerung der Haut ist gestört und man sieht die typisch großen Hautschuppen, die länger auf der Haut verbleiben.

Seborrhoische Dermatitis zeigt sich vor allem auf der Kopfhaut und im Gesicht. Besonders betroffen sind Haaransatz, Augenbrauen, Nasolabialfalten, die Region hinter den Ohren und bei Männern auch der Bartbereich. Typisch bei seborrhoischer Dermatitis sind dabei folgende Anzeichen:

  • Weißlich-gelbliche Hautschuppen, oft fettig und als zusammenhängende Herde
  • Gerötete und entzündete Haut
  • Schuppen im Bereich der Kopfhaut können teilweise stark jucken
  • Schuppen an anderen Stellen hingegen zeigen seltener einen Juckreiz

Auch Babys können von seborrhoischer Dermatitis betroffen sein. Sie tritt dann vor allem auf der Kopfhaut auftritt („Kopfgneis“ oder „Milchschorf“) und heilt nach wenigen Monaten für gewöhnlich von selbst ab. 

Hautpflege bei Seborrhoischer Dermatitis

Eine seborrhoische Dermatitis lässt sich nicht ausschließlich durch Hautpflege behandeln. Der erste Gang sollte immer in die dermatologische Fachpraxis führen, denn eventuell ist eine medizinische Behandlung notwendig. Ist das geklärt, profitiert die Haut in jedem Fall aber auch von einer passenden Hautpflege: mild, pflegend, feuchtigkeitsspendend und regenerierend sollte sie sein.

Reinigung bei seborrhoischer Dermatitis

Milde Waschgele nutzen, die überschüssigen Talg entfernen, die Haut jedoch nicht austrocknen. Manche Reinigungsprodukte enthalten zusätzlich peelende Stoffe, die das milde Entfernen von Hautschüppchen fördern können. Im Gegensatz zu expliziten Peelings wirken Cleanser dieser Art jedoch eher kurzfristig und oberflächlich auf die Haut. Du kannst einen Cleanser dieser Art in der Regel täglich verwenden und auch mit einem weiteren Peelingprodukt kombinieren (im Fall von Letzterem ist ein Sonnenschutz Pflicht!). Aber auch hier ist es wichtig, die Haut individuell zu beobachten. Als grobe Faustregel gilt: die Haut sollte nach der Reinigung nicht spannen.

Weitere Tipps für die Reinigung bei seborrhoischer Dermatitis: Finger weg von Seifen, diese stören das Gleichgewicht der Haut zusätzlich. Im Gegensatz zu Seifen sind Reinigungsöle zwar durchaus sanft zur Haut, bei seborrhoischer Dermatitis sind sie jedoch zu viel des Guten. Daher lieber auf öl- und fettfreie Reinigungsprodukte setzen.

Peelings bei seborrhoischer Dermatitis

Sanfte Peelings mit Salicylsäure fördern zum einen das Ablösen der Hautschüppchen, zum anderen wirkt Salicylsäure entzündungshemmend. Die Anwendungshäufigkeit sollte auf den individuellen Hautzustand abgestimmt werden. Dazu am besten zunächst abends, 1x die Woche das Peeling anwenden und die Haut in den nächsten 2-3 Tagen beobachten. Solange die Haut nicht gereizt, irritiert oder gerötet ist, kann das Peeling individuell 1-2x die Woche genutzt werden. Auch Peelings mit Glycolsäure oder Milchsäure können hilfreich sein.

Wichtiger Hinweis

Seren und Treatments mit peelenden Inhaltsstoffen, reduzieren die Eigenschutzzeit der Haut gegenüber der Sonne. Verwendest du also regelmäßig Peelings, gehört ein Sonnenschutz mit mindestens SPF 30 in deine Pflegeroutine.

Feuchtigkeitspflege bei seborrhoischer Dermatitis

Der Hautzustand bei seborrhoischer Dermatitis ist empfindlich, gereizt und oft entzündet. Nicht selten fühlt sich die Haut gespannt und trocken an. Eine passende Feuchtigkeitspflege bei seborrhoischer Dermatitis sollte folgende Punkte berücksichtigen:

  • mild und reizarm: ohne Parfüm, Duftstoffe, ätherische Öle oder hohen Alkoholanteil (< 10 %)
  • regenerierend und befeuchtend: z. B. durch Urea, natürliche Feuchthaltefaktoren, Hyaluron, Glycerin
  • beruhigend und entzündungshemmend: z. B. durch Panthenol, Bisabolol, Allantoin

FAQ Seborrhoische Dermatitis

    

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.

Literaturangaben

  1. Naldi L and Diphoorn J, Seborrhoeic dermatitis of the scalp. BMJ Clin Evid. 2015 May 27;2015:1713. 
  2. Clark GW et al., Diagnosis and treatment of seborrheic dermatitis. Am Fam Physician. 2015 Feb 1;91(3):185-90. 
  3. Borda LJ et al., Treatment of seborrheic dermatitis: a comprehensive review. J Dermatolog Treat. 2019 Mar;30(2):158-169.
  4. Wikramanayake TC et al., Seborrheic dermatitis-Looking beyond Malassezia. Exp Dermatol. 2019 Sep;28(9):991-1001.