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Symbole und Infos auf Kosmetik: Verpackungen lesen

Auf den Behältnissen von Cremes, Seren, Sonnenschutzprodukten, Shampoo und Co. finden sich allerhand Informationen – manchmal verborgen hinter bestimmten Symbolen oder speziellen Formulierungen. Wie du pflanzliche Inhaltsstoffe, Farbstoffe oder die Haltbarkeit deines Produktes ganz einfach erkennst, verraten wir dir in diesem Beitrag!

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
KURZ & KNAPP: SYMBOLE UND INFOS AUF KOSMETIK
  • Kosmetika und die Angaben auf ihrer Umverpackung unterliegen rechtlichen Vorgaben.
  • Die INCI-Liste macht Angaben über die in Kosmetika enthaltenen Inhaltsstoffe.
  • In Kosmetika können Duftstoffe eingesetzt werden. Derzeit gelten 26 dieser Duftstoffe als deklarationspflichtige Duftstoffe, die auf Grund ihres sensibilisierenden Potenzials explizit ausgelobt werden müssen.
  • Auf Kosmetika finden sich verschiedene Logos und Symbole, einige davon sind verpflichtend, wie etwa Symbole zur Haltbarkeit oder zu Warnhinweisen.

Die INCI-Liste

Auf jedem Kosmetikprodukt muss eine Liste der enthaltenen Inhaltsstoffe angegeben werden. Die aufgeführten Inhaltsstoffe sind nach einer international gültigen Richtlinie benannt. In diesem Zusammenhang hast du eventuell schon mal von der Bezeichnung „INCI“ (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) gehört. Die INCI-Bezeichnungen der Inhaltsstoffe lehnen sich häufig an die englischen Kurzformen oder gängige Abkürzungen an. So werden die zum Teil komplizierten chemischen Namen vereinfacht dargestellt.

Beispiel

  • INCI-Bezeichnung: Panthenol
  • Chemischer Name: (+)-(R)-2,4-Dihydroxy-N-(3-hydroxypropyl)- 3,3-dimethylbutyramid

Die INCI-Liste ist somit nichts anderes als die Auflistung aller in einem Kosmetikprodukt eingesetzten Inhaltsstoffe. Sie beginnt dabei immer mit dem Wort „Ingredients“ und listet dann alle Inhaltsstoffe unter ihrer entsprechenden INCI absteigend nach deren Einsatzmengen auf. Inhaltsstoffe mit Gewichtsanteilen unter 1 % müssen dabei zwar aufgeführt, aber nicht absteigend sortiert werden.

Ist die (Um-)Verpackung des Produktes zu klein, um alle Informationen aufzudrucken, können Inhaltsstoffe in einer Informationsbroschüre aufgelistet werden – das Symbol des offenen Buches weist auf diese Infos hin (s. nachfolgendes Bild). 

Naturstoffe und Pflanzenstoffe

Inhaltsstoffe natürlichen Ursprungs werden in Kosmetika mit ihrem lateinischen Namen und dessen englischer Übersetzung (in Klammern) dargestellt, gefolgt von einer Beschreibung des Pflanzenteils aus welcher der Stoff gewonnen wurde und der Angabe der Stoffgruppe:

Beispiel

  • Helianthus Annuus (Sunflower) Seed Oil
  • Camellia Sinensis (Green Tea) Leaf Extract

Farbstoffe

Farbstoffe und Pigmente finden sich unabhängig von ihren Gewichtsanteilen am Ende der INCI-Liste. Sie werden über ihre sogenannten CI-Nummern (CI = Color Index) angegeben, ein einheitliches Nummerierungssystem und Nachschlagewerk, zum Teil ergänzt durch eine Angabe des Stoffnamens in Klammern. 

Beispiel: CI 77891 (Titanium Dioxid)

Bei Produkten, die in verschiedenen Farbvarianten angeboten werden, wie Lippenstiften, Foundations und Lidschatten findet sich häufig die Angabe „may contain [+/-]“ gefolgt von einer Reihe verschiedener Farbstoffe.

Das bedeutet, dass die genannten Farbstoffe in der Farbvariante vorkommen können, aber nicht zwangsläufig enthalten sein müssen. Da die Varianten meist auf der gleichen Rezepturgrundlage basieren und sich nur in der Farbzusammensetzung unterscheiden, ist diese Angabe zulässig.

Duftstoffe

Enthält ein Produkt Duftstoffe oder Parfüm, so werden diese unter dem Begriff Parfum (Fragrance) zusammengefasst. Die Ausnahme bilden die 26 sogenannten deklarationspflichtigen Duftstoffe, die laut EU-Kosmetikverordnung aufgrund ihres hohen allergenen Potentials gesondert aufgeführt werden müssen.

Deklarationspflichtige Duftstoffe:

1. Alpha-Isomethyl Ionone

2. Amyl Cinnamal

3. Amylcinnamyl Alcohol

4. Anise Alcohol

5. Benzyl Alcohol

6. Benzyl Benzoate

7. Benzyl Cinnamate

8. Benzyl Salicylate

9. Butylphenyl Methylpropional

10. Cinnamal

11. Cinnamyl Alcohol

12. Citral

13. Citronellol

14. Coumarin

15. Eugenol

16. Evernia Furfuracea Extract

17. Evernia Prunastri Extract

18. Farnesol

19. Geraniol

20. Hexyl Cinnamal

21. Hydroxycitronellal

22. Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde

23. Isoeugenol

24. Limonene

25. Linalool

26. Methyl-2 Octylnoate

Nanomaterialien

Seit 2013 müssen auch Nanomaterialien in Kosmetik explizit ausgewiesen werden. In der Kosmetik gelten Teilchen, die einen Durchmesser kleiner als 100 Nanometer (1 Nanometer = 1 Milliardstel Meter) besitzen, als zu deklarierende Nanomaterialien. Dabei wird der betroffene Inhaltsstoff durch das Wort (nano) ergänzt.

Nanomaterialien finden sich im Bereich von UV-Filtern, Konservierungsstoffen (Nano-Silber) oder Stoffen, die die Aufnahme von Wirkstoffen in die Haut erleichtern (Carrier, beispielsweise Liposomen).

Angaben auf Sonnencremes

Sonnenschutzprodukte sind gespickt mit einer Vielzahl von Symbolen und Texten. Nicht alles davon dient einem ansprechenden Layout – im Gegenteil, die Angaben sind teilweise verpflichten und liefern zudem viele Zusatzinformationen.

  • SPF oder LSF: Der Sun Protection Factor ist die englische Bezeichnung für den Lichtschutzfaktor. Beide Begriffe können synonym gebraucht werden. SPF/LSF geben den Schutz gegenüber der sonnenbrandverursachenden UVB-Strahlung an. 
  • UVA-Kreis: Findet sich die Abkürzung UVA dargestellt in einem Kreis auf einer Sonnencreme, so liefert das Rückschlüsse darauf, dass der Schutz vor UVA-Strahlen mindestens einem Drittel des Schutzes vor UVB-Strahlen beträgt. Eine Sonnencreme mit SPF30 und einem UVA-Kreis liefert demnach mindestens einen UVA-Schutz von 10. Der Schutz vor UVA-Strahlung ist wichtig, da diese zu langfristigen Hautschäden, Hautalterung und Hautkrebs führen kann.
  • PPD-Wert: Auf vielen modernen Sonnencremes findet sich zunehmend auch der PPD-Wert (persistent pigment darkening). Der PPD ist ebenfalls ein Wert, der den Schutz vor UVA-Strahlung angibt.
  • Wasserfest: Die Information darüber, ob eine Sonnencreme wasser- oder schweißfest ist, gehört nicht zu den Pflichtangaben, wird aber dennoch häufig ausgelobt. Was du in diesem Zusammenhang wissen solltest: keine Sonnencreme ist vollumfänglich wasserfest. Jeder Kontakt mit dem Wasser, jedes Schwitzen, entfernt einen Teil des Produktes von der Haut. Die Angabe „wasserfest“ gibt lediglich an, dass die fragliche Creme im Gegensatz zu anderen Sonnencremes etwas stabiler auf der Haut ist – um den Sonnenschutz aufrechtzuerhalten, solltest du daher nach dem Baden immer Nachcremen.

Sternchentexte

Häufig finden sich gerade bei Naturkosmetik Hinweise zur Qualität oder zum Ursprung der eingesetzten Inhaltsstoffe. Diese werden durch einen Sternchenindex* unterhalb der INCI-Deklaration erläutert:

Beispiel

* aus kontrolliert biologischem Anbau

** aus ätherischen Ölen gewonnen

Angaben zum Hersteller

Als Hersteller gilt das Unternehmen, das ein Produkt in den Verkehr bringt. Nicht immer ist die Marke gleichzeitig das herstellende Unternehmen. Sitz des Herstellers oder das Land, aus dem das Produkt importiert wurde, müssen auf der Verpackung angegeben werden.

Mengenangabe

Eine weitere Pflichtangabe ist die Füllmenge. Diese wird entweder in Gramm oder in Millilitern angegeben. Diese Angabe bezieht sich dabei nur auf den Netto-Verpackungsinhalt. Gewicht und Volumen der Verpackung selbst werden bei diesem Wert nicht eingerechnet.

Haltbarkeit

Kosmetika, die im geschlossenen, nicht angebrochenen Zustand weniger als 30 Monate haltbar sind, müssen mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden. Die begrenzte Haltbarkeit wird zusätzlich durch das Sanduhr-Symbol auf der Verpackung verdeutlicht.

Liegt im geschlossenen Zustand eine Haltbarkeit von über 30 Monaten vor, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum aufgeführt werden. Allerdings muss angegeben werden, wie lange das Produkt nach Anbruch verwendbar ist. Dies kannst du anhand des Symbols des geöffneten Tiegels mit Angabe der Zeit in Monaten ablesen.

Chargennummer

Um Produkte auch über die Herstellung und den Verkauf hinaus eindeutig identifizierbar zu machen, müssen Hersteller eine individuelle Chargennummer vergeben. Über diese Nummer lässt sich herstellerseitig zurückverfolgen, wann und mit welchen Rohstoffen das fragliche Produkt produziert wurde. Für den Fall, dass sich im Nachhinein ein Fehler in der Produktion herausstellt und es zu einer Rückrufaktion kommt, müssen nur die Produkte einer jeweiligen Charge aus dem Verkehr gezogen werden.

Verwendung und Anwendung

Jedes Produkt muss mit einem Verwendungszweck versehen sein, also welchen Anwendungsbereich der Hersteller für das Produkt vorgesehen hat. Oft findet man Angaben in verschiedenen Sprachen, meist in Englisch und Französisch.

Auf den Anwendungshinweis kann verzichtet werden, wenn die Anwendung bereits durch den Verwendungszweck deutlich wird – beispielsweise wie bei einer Handcreme.

Warnhinweise

Bei einigen Kosmetikprodukten ist es notwendig, Warnhinweise aufzudrucken. Wann immer chemische Stoffe zum Einsatz kommen, von denen eine Gefahr ausgeht, sind Produkte mit den Symbolen des „Global harmonisierten Systems zur Einstufung und Kennzeichnung von Chemikalien (GHS)“ zu kennzeichnen. Du erkennst die GHS-Gefahrensymbole an einer rot umrandeten Raute mit schwarzem Piktogramm auf weißem Grund.

Interessant dabei, meist ist nicht das Produkt an sich gefährlich, sondern Aspekte wie

  • die Art der Abfüllung: Aerosol-Sprays werden oft in Behältnissen abgefüllt, die unter Druck stehen (Deodorants, Haarsprays etc.). Hier geht die Gefahr vor allem von einer unsachgemäßen Anwendung oder Lagerung aus.
  • der Anwendungsbereich: Manche Kosmetika eignen sich zwar für die Haut, dürfen aber nicht in Augen- oder Schleimhautnähe geraten.
  • die Anwendergruppe: Nicht alle Produkt eignen sich gleichermaßen für Erwachsene und Kinder. Sind Produkte für Kinder ungeeignet, so erhalten sie einen entsprechenden Hinweis.
  • allergenes Potenzial: Bestimmte Produkte können bei manchen Menschen zu Sensibilisierungen und Allergien führen. Sind derartige bekannte Allergene in Kosmetika enthalten, so müssen diese entsprechend deklariert werden. Dies ist beispielsweise bei Haarfärbemitteln verpflichtend.
Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.