Darf es etwas mehr sein? Geht es dabei um Volumen in den Haaren, werden die meisten Frauen diese Frage wahrscheinlich mit Ja beantworten. Denn super viele haben eher feine Haare und damit auch wenig Volumen. Sind deine Haare besonders dünn, kann jede Frisur schnell platt aussehen und nach kurzer Zeit kraftlos herunterhängen. Mit mehr Volumen hingegen kann dein Styling sofort lebendiger wirken und länger halten.
Ob deine Haare dick oder dünn sind, liegt in deinen Genen. Sind sie eher dünn, liegt ihr Durchmesser zwischen 0,04 und 0,06 Millimetern. Das ist natürlich mit dem bloßen Auge nicht messbar, aber du kennst deine Haare selbst am besten. Du weißt, ob sie oft platt am Kopf kleben, oder ob der Durchmesser deines Pferdeschwanzes eher klein ist. Und du weißt auch, ob jedes Styling schon nach kurzer Zeit wieder in sich zusammenfällt.
Natürlich kann auch feines Haar mit ein paar Tricks voluminös aussehen. Ob mehr Volumen in den Haaren zu deinen persönlichen Beauty-Goals zählt oder nicht, ist ganz individuell. Falls du Lust auf mehr Fülle hast, kannst du mit der richtigen Haarpflege, ein paar Styling-Tricks, einem angepassten Schnitt und neuen Farbakzenten viel bewirken.
Die folgende Liste gibt dir einen Überblick, mit welchen Tipps und Tricks du mehr Volumen in deine feinen Haare bekommen kannst:
Feines Haar kann bereits bei der Wäsche beschwert werden. Schuld daran können Shampoos sein, die deine Haare “weich” oder “seidig” machen sollen. Sie können Silikone enthalten, die sich für mehr Glanz um die Haare legen und ihre Schuppenschicht schließen sollen. Ist dein Haar strukturgeschädigt und glanzlos, können Silikone ihm gut tun und du solltest sie weiterhin verwenden. Generell kann das Volumen im Haar aber besser halten, wenn die Schuppenschicht leicht aufgeraut ist. Denn das kann die Haare insgesamt griffiger und Styles haltbarer machen. Ist der Zustand deiner Haare gesund und glänzend, kannst du bei deinem Shampoo auf eine silikonfreie Variante setzen: Es sollte keine “Dimethicone”, “Cyclomethicone” oder “Amodimethicone” enthalten. Verwende am besten spezielle Volumenshampoos, sie sollen die Haare weniger beschweren und ihnen Fülle verleihen.
Deine Haare fetten sehr schnell nach und kleben dann platt am Kopf? Achte auf ein Shampoo mit Salicylsäure. Damit kannst du überschüssiges Fett nachhaltig entfernen und somit platte Ansätze vermeiden. Verwendest du regelmäßig Stylingprodukte, kann auch wöchentlich ein tiefenreinigendes Shampoo deinen Haaren gut tun. Es kann Haare und Kopfhaut von Produkt-Rückständen befreien, die sonst nur unnötig beschweren.
Tipp: Achte nach dem Shampoonieren darauf, die Pflegeprodukte nur in die Längen zu geben. Denn Conditioner enthalten oft Silikone oder Öle, die die Haare zwar kämmbar und glänzend machen sollen, sie aber auch den Ansatz beschweren können. Auch intensiv pflegende Produkte wie eine Feuchtigkeitsmaske oder eine nährende Haarkur können deine Haare beschweren – arbeite diese Texturen deshalb nur in die Spitzen ein.
Hast du deine Haare nach dem Waschen in einem Mikrofaser-Handtuch angetrocknet, sind nun Stylingprodukte für mehr Volumen an der Reihe. Der Klassiker ist der Schaumfestiger, der deiner späteren Frisur mehr Halt und Sprungkraft geben soll. Aber auch ein Volumenschaum kann hier optimale Voraussetzungen für mehr Fülle in den Haaren schaffen. Verwende maximal eine walnussgroße Portion und kämme das Produkt gleichmäßig in deine noch leicht feuchten Haare ein.
Ein tolles Ansatzvolumen kann optisch die Fülle deiner gesamten Haare vergrößern. Verwende deshalb im noch feuchten Haar einen sogenannten “Root Lifter”. Seine Textur soll feinen Haaren speziell am Ansatz mehr Fülle und Stand verleihen. Arbeite den Root Lifter mit den Fingern gleichmäßig am ganzen Kopf ein. Bei schnell fettendem Haar solltest du ihn jedoch lieber sparsam verwenden.
Tipp: Als Ansatz-Booster bei sehr schnell fettenden Haaren kann auch Haarpuder für mehr Stand sorgen und nebenbei das Nachfetten hinauszögern. Stäube das Puder von oben auf die Kopfkrone und arbeite es mit den Fingern etwas ein.
Um die Haare erst einmal grob zu trocknen, solltest du sie kopfüber nach vorne geben und gegen die Wuchsrichtung föhnen. Das kann helfen, die Ansätze aufzurichten. Sind deine Haare anfällig für kleine Knötchen, kannst du sie aber auch nur auf eine Seite legen und sie vom Ansatz weg anföhnen. Genauso verfährst du mit der anderen Seite.
Sind deine Haare schon fast ganz trocken, kommt eine Rundbürste zum Einsatz. Mit ihr kannst du während des Föhnens ein tolles Volumen kreieren. Besonders geeignet ist eine Keramik-Bürste mit großen Luftkammern, da sie besonders viel Wärme speichern kann. Wickle Strähne für Strähne auf die Bürste, indem du die Haare jedes Mal straff von Kopf wegziehst und sie dann unter Zug aufrollst. Föhne sie an und wickle die Strähne nach dem Abrollen von der Bürste in sich ein. Stecke die entstandene Locke am Kopf fest und lasse sie ein paar Minuten auskühlen – nur dann kann das Volumen im Haar bleiben. Alternativ kannst du mit zwei Rundbürsten arbeiten und immer eine eingewickelt auskühlen lassen, während du mit der anderen eine neue Strähne föhnst. Nach dem Auskühlen bitte nicht mehr kämmen, sondern die Haare nur aufschütteln.
Tipp: Zeitsparender sind Warmluftbürsten, die Rundbürste und Föhn vereinen. Sie können den perfekten, voluminösen Blow Dry wie frisch vom Friseur kreieren.
Schon drei Lockenwickler auf dem Kopf können einen Unterschied machen, wenn es darum geht, mehr Volumen für feines Haar zu kreieren. Je größer der Durchmesser der Wickler ist, desto größer kann der Volumeneffekt sein. Besonders langanhaltendes Volumen kann dir mit beheizbaren Lockenwicklern gelingen. Sie arbeiten mit Wärme und bleiben etwa 20 Minuten im Haar. Wichtig: Nach dem Lösen der Heizwickler die Locken in sich einrollen, feststecken und auskühlen lassen. Danach nur mit den Fingern kämmen – eine Bürste könnte das Volumen hier regelrecht heraus bürsten.
Ganz ohne die Einwirkung von Hitze kannst du mit den angesagten “heatless” Styling-Methoden mehr Volumen in deine Haare bekommen. Sie sind allerdings eher für lange bis mittellange Haare geeignet. Denn dabei drehst, flechtest, wickelst oder steckst du deine Haare für mehrere Stunden – am besten vor dem Schlafen – in Form. Im Idealfall hast du deine Haare davor gewaschen und einen Volumenschaum oder Schaumfestiger eingearbeitet. Deine Haare sollten etwa zu 95 % trocken sein. Volumen am ganzen Kopf und coole Wellen kann dann zum Beispiel ein lockerer Dutt kreieren. Drehe dazu alle Haare in einen lockeren Dutt ein und befestige ihn auf der Kopfkrone mit einem Scrunchie. Löse den Dutt am nächsten Morgen und kämme die Haare nur mit den Fingern grob durch, um das Volumen nicht zu zerstören. Den gleichen “hitzefreien” Volumen-Effekt bei langen Haaren hat ein spezielles gepolstertes Seidenhaarband, um dessen beide Enden du deine Haare wickelst und die Spitzen daran festbindest.
Ein unsichtbarer Push-up-Effekt kann dir mit dem Toupieren oder Kreppen deiner Haare gelingen. Damit polsterst du deine Haare unter deinem Deckhaar auf und lässt sie optisch voller wirken. Damit es auch wirklich unsichtbar ist, solltest du die Deckhaare am Oberkopf feststecken – sie sollen am Ende die aufgebauschten Haare verdecken. Teile eine etwa fünf Zentimeter breite Strähne am Hinterkopf ab und halte sie in der Hand. Beim Toupieren kämmst du sie mit einem Toupierkamm etwa dreimal am Ansatz gegen die Wuchsrichtung, bis der Effekt erreicht ist. Beim Kreppen bearbeitest du die gewählte Strähne ebenfalls nur am Ansatz. Die Haarspitzen lässt du in beiden Fällen aus. Anschließend bürstest du die Deckhaare vorsichtig und legst sie darüber. Dieser aufpolsternde Effekt kann mit einem Pferdeschwanz besonders schön zur Geltung kommen – ist aber nur für gesundes Haar geeignet: Bei strapazierten Haaren kann Toupieren Haarbruch begünstigen.
Kleiner Aufwand, große Wirkung: Wenn du deinen gewohnten Scheitel um wenige Zentimeter zu einer Seite verlegst, kann das für Instant-Volumen in deinen Haaren sorgen. Genau wie der legendäre 90ies Swoosh: Dazu wirfst du mit der Hand komplett alle Haare auf eine Seite – das kann den Ansatz aufrichten und eine Art voluminöse Welle auf deinem Kopf entstehen lassen.
Egal ob als Finish nach dem Styling oder für ein schnelles Touch-up zwischendurch: Trockenshampoo kann ein echter Gamechanger sein, wenn es um mehr Volumen in den Haaren geht. Seine feinen Puderpartikel können sich um die Haare legen und sie sofort optisch liften. Natürlich kann Trockenshampoo auch alle paar Tage eine super Alternative zum Haarewaschen sein: Feine Haare, die schnell nachfetten, können schon bald nach dem Waschen wieder am Ansatz kleben. Die im Trockenshampoo enthaltene Stärke kann den überschüssigen Talg aufsaugen und so den Ansätzen neuen Stand verleihen.
Such dir ein Trockenshampoo, das zu deiner Haarfarbe passt und richte seine Anwendung nach deinem Style aus: Bei einem akkurat gelegten Scheitel, kann es genügen, auf jeder Seite die Partie zwei Zentimeter neben dem Scheitel anzuheben und aus 20 Zentimetern Abstand zu besprühen. Verteile das Produkt mit den Fingerspitzen, indem du es sanft einmassiert. Trägst du deine Haare ohne festen Scheitel oder hast nur mittellange Haare, kannst du beliebig Strähnen anheben und darunter sprühen. Oder du gibst einfach alle Haare nach vorne über den Kopf und sprühst sie von unten mit Trockenshampoo an.
Bei sehr kurzen Haaren kannst du die Haare ebenfalls über Kopf geben und ein paar Sprühstöße Trockenshampoo im Haar verteilen. Anschließend kannst du sie mit den Fingern in Form schütteln oder zupfen.
Tipp: Wenn du für dein Volumen-Styling regelmäßig Trockenshampoo verwendest, empfehlen wir dir das Haarewaschen am Abend oder am nächsten Morgen. So kannst du verhindern, dass Haarfollikel verstopfen und die Kopfhaut gereizt wird.
Der Eindruck von mehr Volumen in den Haaren kann auch durch optische Täuschung entstehen, und zwar in Form von clever gesetzten Highlights und Strähnchen. Möchtest du dir mehr Fülle in dein feines Haar färben, solltest du auf blonde Akzente setzen. Bei dunkleren Haarfarben können warme Töne diesen Effekt haben. Ob die Farbe am besten in Form von Baby-Highlights, Strähnchen oder Balayage als optischer Booster wirkt, sollte dein*e Friseur*in entscheiden.
Bestimmt kennst du auch den spürbaren Volumeneffekt von frisch coloriertem Haar: Es fühlt sich nach dem Färben manchmal viel griffiger an als davor. Während die feinen Haare vorher noch platt herunterhängen, können sie nach der Coloration plötzlich mehr Stand haben. Die Erklärung ist simpel: Coloriertes Haar besitzt eine aufgeraute Schuppenschicht. Es kann sich deshalb tatsächlich griffiger anfühlen und voluminöser erscheinen. Auch aufwendige Blow Drys oder Volumenstylings können damit länger halten. Der Effekt kann stärker sein, wenn du die Haare komplett färbst.
Vertraue auf die Volumen-Wirkung eines guten Haarschnittes und bitte den*die Friseur*in deines Vertrauens um einen Schnitt für mehr Dichte und Volumen für feines Haar. Denn bereits ein paar Stufen an den richtigen Stellen können den Unterschied zwischen platt oder voluminös machen. Egal ob dick oder dünn: Je länger deine Haare sind, desto schwerer können sie nach unten ziehen und desto mehr Stufen können nötig sein.
Je feiner deine Haare sind, desto kürzer sollten sie geschnitten sein. Bei besonders feinem Haar ist ein kurzer Bob eine coole Volumen-Lösung. Er sollte aber stumpf oder fransig geschnitten sein, das kann ihm noch mehr Fülle verleihen. Auch ein Pixie-Cut kann – trotz super kurzer Länge – voluminöser aussehen als lange Haare. Du möchtest erstmal mit einem Long Bob starten, um mehr Schwung und Volumen in deine Haare zu bekommen? Dann bitte deine*n Friseur*in auch hier um Stufen, allerdings um sehr feine – sonst kann es schnell ausgedünnt aussehen.