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Was tun bei einer Sonnenallergie?

Sonnenallergie ist meist keine echte Allergie, sondern vielmehr ein Sammelbegriff für eine Reihe verschiedener Hautreaktionen im Zusammenhang mit Sonneneinstrahlung. Über die Ursachen der Sonnenallergie und wie du sie vermeiden kannst.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
KURZ UND KNAPP: Sonnenallergie
  • Sonnenallergie ist ein Sammelbegriff für Hautreaktionen, die vor allem durch UV-Strahlung entstehen.
  • Unter den Begriff der Sonnenallergien fallen beispielsweise die polymorphe Lichtdermatose, phototoxische Reaktionen, photoallergische Reaktionen sowie die Mallorca-Akne
  • Typisch sind Hauterscheinungen wie: Juckreiz, Rötung, Schwellungen, Quaddeln oder Bläschen
  • Bei Sonnenallergie: Haut kühlen, milde Pflege nutzen, bei Bedarf eine*n Dermatolog*in zu Rate ziehen
  • Haut, die zu Sonnenallergie neigt, sollte vor der Sonne geschützt werden und reizarme Produkte nutzen.

Was ist eine Sonnenallergie?

In der Dermatologie gibt es für die Sonnenallergie keine Definition. Tatsächlich wird der Begriff vor allem von Nicht-Medizinern verwendet. Optisch kann sie einer allergischen Hautreaktion ähneln – daher der Name. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine klassische Allergie. "Sonnenallergie" ist vielmehr ein Sammelbegriff für verschiedene Hautreaktionen, bei denen Sonneneinstrahlung eine Rolle spielt. Auslöser ist in erster Linie das UV-Licht. Experten vermuten, dass freie Radikale, die durch UV-Einstrahlung in der Haut entstehen, Entzündungen auslösen. Auch die Kombination mit potenziellen Allergenen oder sensibilisierenden Stoffen (Parfüm, ätherische Öle, bestimmte Konservierungsmittel, Alkohol u. ä.) kann die Entstehung einer Sonnenallergie fördern.

Die Unterform Mallorca-Akne betrifft vor allem Menschen, die zu öliger Haut und/oder Akne neigen. Hier spielen oft auch fettige Bestandteile der Sonnencreme eine Rolle. Aber auch die eigenen Hautlipide können mit der UV-Strahlung reagieren und die Mallorca-Akne begünstigen

Das hilft bei akuter Sonnenallergie

Zu den Symptomen einer Sonnenallergie gehören Juckreiz, Rötung, Schwellung, Quaddeln oder Blasen. Treten sie auf, heißt es erstmal raus aus der Sonne. Nach Möglichkeit die Sonnencreme abwaschen. Anschließend die Haut mit einer beruhigenden und pflegenden Feuchtigkeitscreme versorgen. Aber Achtung, viele der klassischen After-Sun Produkte eignen sich nicht, wenn die Haut bereits Anzeichen einer Sonnenallergie zeigt. Stattdessen lieber Produkte für sensible Haut verwenden, ohne Parfum oder Alkohol. Auch die Haut zu kühlen kann Erleichterung verschaffen. Bei besonders schweren und schmerzhaften Fällen der Sonnenallergie, solltest du eine Hautärztin oder einen Hautarzt zu Rate ziehen.

Folgende Tipps können helfen, eine Sonnenallergie zu vermeiden:

UV-Einstrahlung minimieren: Versuche den Kontakt mit UV-Strahlung zu reduzieren und meide vor allem die intensive Mittagssonne

Eincremen: Milde Sonnencreme mit hohem UV-Schutz und in ausreichender Menge verwenden

Schützende Kleidung: Bestimmte Partien kannst du auch schützen, indem du sie mit Kleidung bedeckst (Arme, Beine, Kopf)

Potenzielle Allergene vermeiden: Verwende milde Sonnencremes für sensible Haut (ohne Duftstoffe, Parfüm oder bestimmte irritierende UV-Filter)

Antioxidantien: Sonnencreme mit Antioxidantien (Vitamin E, Vitamin C, Ferulasäure) grenzen die Entstehung freier Radikale ein

Die verschiedenen Arten der Sonnenallergie

Weil sich unter dem Sammelbegriff der Sonnenallergie verschiedene Hautreaktionen verbergen, ist es für den Laien manchmal nicht ganz einfach nachzuvollziehen, womit man es denn nun zu tun hat und wie man am besten damit umgeht. Ursache ist jedoch in den allermeisten Fällen die UV-Strahlung in Kombination mit bestimmten Stoffen. Daher ist zur Vermeidung dieser Hautreaktionen eine Sonnencreme für empfindliche Haut noch immer der beste Schutz.

Polymorphe Lichtdermatose (PLD)

  • Häufigste unerwünschte Hautreaktion auf Sonnenstrahlung, macht rund 90% der Fälle einer Sonnenallergie aus
  • Häufig sind junge Frauen mit heller Haut betroffen
  • Zeigt sich vor allem an Körperstellen, die nicht an die Sonne „gewöhnt“ sind: Dekolleté, Schultern, Nacken
  • Die Symptome fallen individuell unterschiedlich aus (polymorph) und treten oftmals zeitverzögert auf: Jucken, Brennen, Rötung, Bläschen, Knötchen
  • Auslöser: vor allem UVA, aber auch UVB-Strahlung, die für die Bildung freier Radikale verantwortlich sind

Phototoxische Reaktion

  • Ausgelöst durch bestimmte Stoffe mit sogenanntem photosensibilisierendem Potenzial, die die Haut lichtempfindlicher machen
  • Die Haut zeigt eine erhöhte Sonnenbrandneigung
  • Sonneneinstrahlung führt zu Juckreiz und brennenden Schmerzen
  • Auslöser: vor allem UVA-Strahlung, die eine Wechselwirkung zwischen den Zellen und einem bestimmten, sensibilisierenden Stoff begünstigen

Photoallergische Reaktion

  • Sehr seltene Form der Sonnenallergie, die eine wirkliche Allergie im medizinischen Sinne ist, man spricht auch von Lichtallergie
  • Bei einer Lichtallergie bildet der Körper Antikörper, die sich gegen einen bestimmten Stoff richten (z.B. Antibiotika, Parfum, Kosmetika)
  • Die Symptome einer Lichtallergie ähneln der einer phototoxischen Reaktion
  • Auslöser: UV-abhängige Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Stoffe

Mallorca-Akne

  • Ist eine Sonderform der PLD
  • Kommt vor allem bei Menschen vor, die zu fettiger Haut oder Akne neigen
  • Äußert sich in stecknadelkopfgroßen Knötchen (ähnlich Akne-Pusteln) und Hautflecken, die stark jucken
  • Auslöser: vor allem UVA-Strahlung, die mit fetthaltigen Bestandteilen der Sonnencreme oder auch hauteigenen Lipiden reagiert
Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.