Schwangerschaft
Schwangerschaftsstreifen
Richtig gepflegt: Wir erklären dir, wie Schwangerschaftsstreifen entstehen und wie du ihnen vorbeugen kannst.
Was du als Schwangere beachten solltest
Können sich Schwangere wie gewohnt die Haare färben, blondieren oder tönen? Alles rund um den Umgang mit Haarfarben in der Schwangerschaft.
Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
Wer schwanger ist, betrachtet viele Dinge plötzlich mit neuen Augen: was kann ich noch essen, wie intensiv darf der Sport sein und welche Stoffe können eventuell schädlich für das Ungeborene sein? In diesem Zusammenhang schweifen die Gedanken unweigerlich zum nächsten Friseurbesuch. Denn wer sich regelmäßig die Haare färben, blondieren oder tönen lässt, erinnert sich sicher auch an die Gerüche, die von den Färbemitteln ausgehen – kann das gesund sein? Können die enthaltenen Stoffe über die Kopfhaut der Mutter in die Blutbahn übergehen und so auch das Baby erreichen?
Folgende drei Aspekte sorgen für Entwarnung:
Dennoch wird der Einsatz von Färbemitteln von Expert*innen weiterhin kontrovers diskutiert. Wende dich im Zweifel immer an deine*n Gynäkolog*in. Willst du auf Nummer sicher gehen, so verzichtest du in der Schwangerschaft auf das Färben deiner Haare – vor allem in den ersten zwölf Wochen.
Grundsätzlich spricht nach aktuellem Wissensstand nichts dagegen, auch in der Schwangerschaft deine Haare zu färben – dies gilt übrigens auch für das Blondieren oder Tönen deiner Haare. Die verschiedenen Techniken der Coloration differenzieren sich durch ihre Intensität und Haltbarkeit – und damit auch in den enthaltenen Inhaltsstoffen. Auf dieser Grundlage kommen manche Expert*innen zu der Empfehlung, dass das Tönen oder Blondieren prinzipiell empfehlenswerter für Schwangere sei als etwa das komplette Färben der Haare. Doch beginnen wir bei den Basics:
Um die Farbe dauerhaft im Haar zu verankern, muss die Struktur der Haare aufgebrochen werden. Dies lässt sich über sogenannte Oxidationsmittel erreichen, die es den Farbpigmenten ermöglichen, in die inneren Schichten der Haare zu gelangen. Dort verbinden sich die Pigmente mit dem Protein Keratin und die Farbe bleibt so lange im Haar, bis sie herauswächst.
Auch Blondierungen setzen auf Oxidationsmittel, um die Haarfarbe dauerhaft zu verändern. Dem Haar werden Pigmente entzogen, damit es heller erscheint. Während beim Färben meist das gesamte Haar bis hin zur Kopfhaut behandelt wird, liegt der Vorteil beim Blondieren darin, dass meistens nur einzelne Stellen behandelt werden und oftmals die Kopfhaut sogar komplett ausgespart werden kann (Ombré, Balayage).
Das Tönen der Haare ist im Gegensatz zum Färben keine dauerhafte Veränderung. Die Tönung legt sich lediglich um das Haar und dringt nicht in das Innere ein. Daher wäscht sich die Farbe nach und nach aus und verblasst mit jeder Haarwäsche. Da keine Oxidationsmittel – und somit vermeintlich „weniger Chemie“ – zum Einsatz kommen, sollen Tönungen laut mancher Expert*innen für Schwangere empfehlenswerter sein als das Färben der Haare.
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung bestehen für Haarfärbemittel keine Risiken während der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher gibt es auch keine offiziellen Empfehlungen, die sich explizit gegen oder für bestimmte Produkte aussprechen. Wichtig ist jedoch, darauf zu achten, in Deutschland zugelassene und gängige Produkte anzuwenden1 – das gilt übrigens auch für pflanzliche oder natürliche Haarfarben.
Die Begriffe „Pflanzenhaarfarbe“ oder „Naturhaarfarbe“ sind keine geschützten Begriffe und sagen nichts darüber aus, ob sie konventionellen Haarfärbemitteln vorzuziehen sind. Auch wenn Hersteller mit Produkten „ohne Chemie“ werben, ist das wenig aussagekräftig. Denn Chemie ist in allem, was uns umgibt und somit nicht pauschal zu verteufeln. Bevor du dich also auf vermeintlich vielversprechende Claims verlässt, achte eher darauf, dass das Produkt eine entsprechende Zertifizierung und Zulassung hat. Mit Produkten, die in der EU produziert sind und eine Inhaltsstoffliste (INCI) angeben, bist du auf der sicheren Seite.
Mit dem Ende der Schwangerschaft schließt sich meist direkt die nächste Frage an: Darf ich in der Stillzeit meine Haare färben? Auch die Stillzeit gilt als sehr sensible Phase in der Entwicklung von Babys. Über die Muttermilch können nicht nur Nährstoffe in vom Kreislauf der Mutter auf das Kind übergehen. Es wird vermutet, dass potenziell auch Schadstoffe weitergeben werden könnten. Doch hierfür müsste sich zunächst eine entsprechend hohe Konzentration des fraglichen Stoffes in der Blutbahn der Mutter anreichern. Haarfärbemittel werden nicht in nennenswertem Maße über die Kopfhaut aufgenommen, daher ist eine Belastung der Muttermilch nahezu ausgeschlossen.
Dennoch gilt auch wie in der Schwangerschaft: Wer sich unsicher ist oder auf Nummer sicher gehen will, fragt den*die Gynäkolog*in oder meidet das Färben der Haare während der Stillzeit.
Jeder Schwangeren sollte es selbst überlassen bleiben, womit sie sich wohlfühlt – ob mit oder ohne Haarefärben. Wer sich gegen das Färben oder Tönen der Haare entscheidet, kommt oftmals unweigerlich mit alternativen Methoden in Kontakt, die ganz ohne den Gang in die Drogerie beziehungsweise zum*zur Friseur*in auskommen sollen.
Doch willst du wirklich einen nachhaltigen oder dauerhaften Effekt erzielen, wirst du mit Empfehlungen rund um Kamille, Schwarztee, Kaffee oder Zitronensaft nicht glücklich – ganz abgesehen davon, dass diese Hausmittel oftmals nicht für dein Haar geeignet sind.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.
1 Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zur Risikobewertung von kosmetischen Mitteln, unter: https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zur_risikobewertung_von_kosmetischen_mitteln-189017.html (abgerufen am 11.04.2023)