Kleiner Stift, große Wirkung: Bestimmt gehört Kajal auch zur Grundausstattung deiner Make-up-Bag, doch du nutzt ihn meistens nur als Lidstrich? Und eigentlich bist du dir gar nicht sicher, ob das für deine Augenform überhaupt der richtige Look ist – und ob du den Kajal richtig aufträgst? Dann wird es Zeit, dein Kajal-Knowhow aufzufrischen und mehr über den unterschätzten Allrounder-Stift zu erfahren.
Dazu gilt es zunächst zu verstehen, was ein Kajal überhaupt ist: Der Kajalstift – auch Kohlstift oder Kohlkajal genannt – ist ein Stift mit einem Holz- oder Plastikschaft und einer hoch pigmentierten, farbigen Mine. Meist ist diese schwarz, braun oder weiß – es gibt Kajalstifte aber auch in vielen bunten Tönen. Ist die Mine aufgebraucht, spitzt du den Stift mit einem speziellen Kajal-Spitzer oder drehst bei einem automatischen Kajal einfach am Schaft, bis sich die Mine weiter herausdreht. Manche Modelle haben einen kleinen Schwamm an der anderen Seite, das ist der sogenannte Smudger, mit der du den Kajal verblenden kannst. Das kannst du aber auch mit einer speziellen Smudger Brush oder einem Wattestäbchen machen.
Der Kajal ist nicht zu verwechseln mit einem Eyeliner, folgende Unterschiede gibt es:
Damit dein Kajal-Look lange hält und das Ergebnis perfekt werden kann, solltest du bei jedem Auftragen eines Kajals – unabhängig vom Look – nach folgenden Schritte vorgehen:
Beim Stichwort Kajal auftragen denkst du vielleicht auch als erstes an den typischen und von vielen geliebten Kajal-Look der 80er: Eine schwarze Linie am Unterlid, genauer gesagt auf der “Wasserlinie”. Diese heißt so, weil sie die feuchte Hautlinie beschreibt, die zwischen Wimpernkranz und Auge verläuft. Der Wasserlinien-Kajal ist wohl der gängigste, aber er kann nicht nur bei sensiblen Augen zu Irritationen führen: Bei häufiger Anwendung auf der Wasserlinie kann Kajal die Talgdrüsen am Lidrand (Meibom Drüsen) verstopfen und so zu trockenen Augen führen. Gleichzeitig kann er deine Augen kleiner wirken lassen. Wirklich gut kann der Kajal auf der Wasserlinie also nur bei sehr großen Augen oder bei echten Smokey Eyes aussehen. Du solltest dir diesen Look deshalb für besondere Anlässe aufheben oder ganz darauf verzichten. Letzteres gilt vor allem dann, wenn du Kontaktlinsen trägst oder zu trockenen Augen neigst.
Gehört Kajal auf der Wasserlinie aber schon lange zu deinem Signature Look und du möchtest nicht darauf verzichten, dann solltest du auf eine gute Hygiene achten: Achte beim Kauf auf den Zusatz “Höchste Verträglichkeit” oder “für Allergiker geeignet”. Trage diesen Stift wirklich nur auf der Wasserlinie auf und bewahre ihn immer mit Kapsel auf. Außerdem solltest du diesen Kajal nicht im gleichen Spitzer wie deine anderen Kajalstifte spitzen – dabei können sich Keime und Schmutz übertragen.
Die good News: Neben der Wasserlinie gibt es noch viele andere coole Optionen, Kajalstift zu verwenden. Du kannst den Kajal genauso gut am oberen und unteren Wimpernkranz, oder im Augenwinkel auftragen. Die folgende Übersicht zeigt dir verschiedene Varianten, wie du Kajalstift auftragen kannst:
Gerade für Anfänger*innen ist der Kajalstift ideal, um einen Lidstrich am Ober- und Unterlid zu ziehen – oder ihn zu üben. Kleine Patzer kannst du schnell und einfach korrigieren (z.B. mit einem Wattestäbchen) und nicht ganz so perfekte Linien einfach etwas verblenden. Wichtig dabei ist immer die richtige Vorbereitung, die wir bereits oben erwähnt haben. Die Form deines Lidstrichs kann sich nach einem bestimmten Look, aber auch nach der Form deiner Augen richten.
Als Secret Agent für einen wachen Blick gilt ein heller Kajal auf der Wasserlinie – insofern deine Augen das gut vertragen. Er soll bewirken, dass das Augenweiß, und damit das ganze Auge offener und größer erscheint. Verwende hier anstatt eines weißen Kajals am besten einen schönen Nudeton, so kann dein Look natürlicher wirken.
Du wünschst dir vollere Wimpern? Ein einfacher Trick, deine Wimpern zumindest optisch voller aussehen zu lassen, ist das sogenannte “Tightlining”. Dabei ziehst du am inneren Lidrand unterhalb des oberen Wimpernkranzes eine Linie mit schwarzem Kajal. Damit das einfacher geht und keine Wimpern im Weg stehen, kannst du die Wimpern zunächst mit einer Wimpernzange in Form bringen. Anschließend tupfst du die Tightline super vorsichtig mit einem Wattestäbchen trocken – so kann der Kajal besser halten. Dann hebst du mit einer Hand das Lid etwas nach oben und ziehst eine Linie. Der Effekt: Wachere Augen und optisch dichtere Wimpern. Da du auch hier sehr nah am Auge arbeitest, solltest du diese Technik nur dann anwenden, wenn du unempfindliche Augen hast. Und die oben genannten Hygiene-Maßnahmen gelten auch hier: Einen speziellen Stift nur für die Tightline verwenden, den Stift immer schließen und auf hypoallergene Produkte achten.
Deine Augen sind perfekt wie sie sind – doch es macht natürlich auch Spaß, mit Make-up etwas Neues auszuprobieren. So kannst du mit dem Kajal entweder deine Augenform betonen, oder sie bei Bedarf optisch etwas ausgleichen. Je nach Augenform, kann das dann so aussehen:
Kajalstift ist das perfekte Tool, um super schnell verführerische Smokey Eyes zu malen. Dazu dunklen Kajal am oberen und unteren Wimpernkranz auftragen und verblenden. Am unteren Wimpernkranz nur etwas verblenden, am oberen Wimpernkranz darf das Smudgen stärker ausfallen – bis du den gewünschten Effekt erreicht hast. Wenn du Kajal auf der Wasserlinie und auf der Tightline verträgst und eher große Augen hast, darfst du den coolen Look innen an Ober- und Unterlid mit Kajal verstärken. Trage unbedingt auch schwarze Mascara auf, um deinen Augen noch mehr Ausdruck zu verleihen.