Du bindest alle Haare zu einem Pferdeschwanz zurück, musst wenig später aber mit ansehen, wie feiner Flaum deinen Ansatz an Stirn, Schläfen und Nacken umrahmt? Höchstwahrscheinlich plustern sich hier Babyhaare – wissenschaftlich auch Vellushaare genannt – auf. Diese kurzen Härchen sind nur 0,3 Millimeter dick und können ziemlich widerspenstig sein. Auch wenn sie dich beim Styling von sleeken Styles oder Flechtfrisuren ganz schön stören können, sind sie eigentlich ein Grund zur Freude: Denn hier wachsen neue Haare nach. Das bedeutet, dass deine Kopfhaut gesund ist und dass deine Haarfollikel optimal mit allen Nährstoffen versorgt sind. Und da du pro Tag auch 80 bis 100 Haare verlierst, ist das Nachwachsen von neuen Härchen ein ganz normaler Prozess.
Gefühlt sind deine Ansatz-Härchen aber immer da und werden nie zu langen Haaren? Das könnte daran liegen, dass die Vellushaare es an diesen Stellen einfach seltener schaffen, zu den stärkeren "Terminalhaaren” heranzuwachsen: Sie fallen vorher aus, meist, wenn sie nur ein paar Zentimeter lang sind. Auf diese Weise begleiten dich die Babyhaare am Ansatz nonstop. Je krauser deine Haare von Natur aus sind, desto stärker kann sich der Babyflaum kringeln. Das unterscheidet ihn auch ganz gut von abgebrochenen Haaren, die ebenfalls vom Kopf abstehen können. Sie sind dicker, aber gerade und eventuell sogar gespalten.
Wichtig ist, dass du die Babyhaare niemals entfernst, sondern den richtigen Umgang mit ihnen lernst. Der besteht darin, sie clever zu fixieren oder genau das Gegenteil: sie zu betonen. Denn die verspielten Härchen sind auch Teil von vielen angesagten Styles und können richtig cool aussehen.
Die folgenden Styling-Tricks verraten dir, wie du die wilden Härchen entweder bändigen und kaschieren – oder in einen angesagten Look verwandeln kannst.
Der erste Impuls, Babyhaare zu bändigen, ist immer Haarspray. Doch wenn du damit direkt über den Flaum sprühst, könntest du ihn einfach nur verkleben. Sinnvoller ist es, Haarspray auf einen breiten Kabuki- oder Puderpinsel, eine saubere Zahnbürste oder ein Augenbrauen-Bürstchen zu sprühen. Fährst du anschließend mit dem Tool deiner Wahl vorsichtig über die feinen Haare, kannst du sie anlegen, ohne sie zu verkleben. Während der Pinsel großflächig glättet, kannst du mit Zahnbürste und Brauen-Bürstchen gezielter vorgehen. Die Tools kannst du nach dem Gebrauch ganz einfach wieder auswaschen.
Natürlich gibt es auch smarte Beauty-Produkte, die sich auf das Bändigen der störrischen Babyhaare spezialisiert haben. Die Rede ist von sogenannten “Finishing Sticks”, die die feinen Haare gezielt fixieren sollen. Sie bestehen wie Mascara aus feinen Bürstchen, die in Gel getränkt sind. Du streichst damit gezielt über die Härchen, die du anlegen möchtest. Das Schöne: Die Sticks funktionieren sogar unterwegs und können störende Babyhaare auch im Gym oder abends in der Bar bändigen. Alternativ kannst du hier auch farbloses Augenbrauen-Gel verwenden.
Föhne deine Babyhaare niemals gegen ihre Wuchsrichtung an – das kann die kleinen Härchen noch störrischer aufstellen, als sie schon von selbst tun. Dieses unnötige Aufrichten der Härchen kann vor allem dann passieren, wenn du deine Haare nur schnell über dem Kopf trocken föhnen möchtest, und sie dabei von unten anbläst. Richte den Haartrockner stattdessen immer von oben auf deine Haare, so kann die warme Luft die abstehenden Härchen sanft anlegen. Bei Babyhaaren kann sich auch die Investition in einen Haartrockner mit Ionen-Technologie lohnen: Seine negativ geladenen Ionen können verhindern, dass sich deine Haare statisch aufladen und noch wilder abstehen.
Ein Style, der deine Babyhaare zuverlässig bändigen kann, ist der Wet-Look: Da du hier Gel oder Wachs verwendest, kannst du alle Härchen gut fixieren. Arbeite dazu einen zehn Cent großen Klecks Haargel oder Wachs in alle Haare ein. Anschließend kämmst du sie mit einem feinzinkigen Kamm nach hinten. Nun kannst du sie zu einem sleeken Dutt oder Zopf im Nacken binden – oder einfach offen lassen. Um den Babyhaaren im Wet-Look wirklich keine Chance zu geben, kannst du als Finish alles mit Haarspray fixieren.
Bei klassischen Flechtfrisuren finden deine Babyhaare immer einen Weg, aus der Reihe zu tanzen? Das kann daran liegen, dass dein Flechtwerk erst in der Mitte deines Kopfes startet und die Babyhaare am Ansatz gar nicht mit eingebunden sind. Mehr Baby-Hair-Halt kannst du mit festen Braids kreieren, die du direkt vom Ansatz an flechtest. Am einfachsten ist es, mit zwei Warrior-Braids zu starten. Anleitungen gibt es dazu jede Menge auf Social-Media-Plattformen. Wichtig: Vor dem Flechten solltest du etwas Textur-Spray in die Längen sprühen. Das kann die Haare griffiger machen, so dass sie später nicht herausrutschen. Als Finish kann Haarspray den Halt perfekt machen.
Du hast alle Haare in coole Wellen gelegt, nur der Ansatz-Flaum steht noch wild in alle Richtungen? Da die Härchen so dünn sind, solltest du sie nicht mit Hitzestyling-Geräten in Form bringen. Schonender ist das Styling mit der Resthitze des Lockenstabs. Hast du deinen Lockenstab ausgeschaltet, ist er immer noch warm genug, um die Babyhaare zu formen, ohne sie zu strapazieren. Achte darauf, dass du die Härchen immer von deinem Gesicht weg stylst. Das klappt übrigens nur mit dem Lockenstab – ein Glätteisen kann Baby Hairs nur noch widerspenstiger abstehen lassen.
Du bist in den Regen gekommen, oder hast ein schweißtreibendes Workout in einem stickigen Gym hinter dir? Das alles kann deine Babyhaare abstehen und sich kräuseln lassen. Ein super SOS-Helfer bei abstehenden Babyhaaren kann dann Handcreme sein, gerade wenn du unterwegs bist. Verreibe dafür einen winzigen Klecks Creme zwischen deinen Händen und streiche damit vorsichtig über die feinen Härchen. Verwende nicht zu viel Produkt, gerade fettige Haare können sonst schnell strähnig aussehen. Die Creme fixiert sie ganz sanft, hält aber natürlich nicht so lange wie ein Stylingprodukt. Platziere am besten gleich eine Tube Handcreme in deiner Handtasche, deiner Gymbag und auf deinem Schreibtisch.
Es gibt eine super Lösung, um deine Babyhaare einfach zu überdecken: Lass dir von dem*der Friseur*in deines Vertrauens einen Pony schneiden. Denn er kann alle Stellen überdecken, an denen die kleinen Haare am liebsten abstehen. Es muss nicht gleich eine harte Ponykante sein – starte einer soften Variante wie den Curtain Bangs: Dieser Pony geht in der Mitte wie ein Vorhang auf und verdeckt deine Stirn, aber nicht komplett. Er umrahmt dein Gesicht ganz sanft, und überdeckt die Mini-Haare an den Seiten.
Überdecken würdest du deine feinen Ansatz-Haare auch gerne, möchtest dir dafür aber nicht gleich einen Pony schneiden? Dann sind Haarbänder oder -reifen eine coole Alternative. Egal ob du Dutt, Pferdeschwanz oder die Haare offen trägst, ein Haarband oder ein Haarreif sehen immer cool aus. Ganz nebenbei können sie auch noch fettige Ansätze kaschieren. Bei den Haar-Accessoires ist das A und O übrigens, dass sie dich nicht drücken – unbedingt vorher anprobieren.
Bei sleeken Looks fällt deine Baby Hairs sofort auf – bei Styles im Undone Look hingegen überhaupt nicht. Im Gegenteil: Hier können die wilden Strähnchen sogar ganz cool aussehen. Besprühe sie dazu mit etwas Textur-Spray und knete sie in ihre natürliche Form. So passen sie gut zu lässigen Beach Waves, einem messy Dutt oder einem locker geflochtenen Fischgrät-Zopf, bei dem du bewusst einzelne Strähnchen an den Schläfen heraus zupfst.
Anstatt gegen deine Babyhaare anzukämpfen, kannst du sie auch in Szene setzen. Was in der schwarzen Kultur schon lange Tradition ist, setzt sich auch hierzulande mehr und mehr als Look durch. Alles was du dazu benötigst, ist eine ölfreie Stylingcreme und eine Minibürste, etwa eine Zahnbürste oder einen Wimpernkamm. Gib etwas Produkt auf die Bürste und kämme deine Babyhaare damit zunächst in die Stirn, so dass sie richtig an ihr kleben. Anschließend formst du aus ihnen kleine Wellen – so, wie sie dir die Richtung vorgeben, und wie du es schön findest. Mit einiger Übung kannst du sie sogar in Herzform legen. Baby Hair Love, sozusagen.