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Periorale Dermatitis

Periorale Dermatitis zeigt sich als trockene, gerötete und gereizte Haut, vor allem im Bereich um den Mund. Hier erfährst du, wie du Deine Haut bei Anzeichen einer perioralen Dermatitis am besten pflegst.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.

Hautpflege kann bei verschiedenen Hautzuständen und dermatologischen Erkrankungen Linderung verschaffen und unterstützend wirken. Jedoch steht bei einer Hauterkrankung oder bei einem entsprechenden Verdacht stets die ärztliche Abklärung im Vordergrund. Denn nur Dermatolog*innen dürfen eine medizinisch valide Diagnose stellen und können ggf. entsprechende medikamentöse Behandlungen einleiten. 

Kurz und knapp: Periorale Dermatitis
  • Nicht ansteckende Hauterkrankung
  • Entzündliche und empfindliche Haut, vor allem im Bereich des Mundes (perioral)
  • Oft Ursache einer Überpflege
  • Hautpflege bei POD: weniger ist mehr 

Was versteht man unter einer perioralen Dermatitis?

Die periorale Dermatitis (POD), auch Stewardessen-Krankheit oder Mundrose genannt, ist eine zwar unangenehme, aber insgesamt ungefährliche und nicht ansteckende Hauterkrankung. An POD erkrankte Haut weist eine hohe Sensibilität gegenüber Nahrungsmitteln und Hautpflege im Bereich betroffener Stellen auf. Besonders häufig tritt POD um den Mund herum und neben den Nasenflügeln auf, teilweise kann aber auch die Augenpartie betroffen sein.

Symptome einer peroralen Dermatitis

  • Rötungen
  • Trockene und gespannte Haut
  • Juckende und empfindliche Haut
  • Im weiteren Verlauf: Pusteln, Pickel, Bläschen und Verkrustungen

Was sind die Ursachen einer perioralen Dermatitis?

Zu Beginn sieht eine periorale Dermatitis wie eine Kontaktallergie aus. Die Irritation geht bei der POD – anders als bei Allergien – jedoch nicht von einem bestimmten Stoff aus. Vielmehr lässt sich die POD auf physikalisch-chemische Reizungen zurückführen, etwa durch das intensive Nutzen vieler verschiedener Cremes, Seren, Treatments, Peelings oder Sonnenschutzprodukte. Man spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass POD durch eine „Überpflege“ der Haut entsteht. 

Was kann man bei einer perioralen Dermatitis tun?

Tritt eine periorale Dermatitis erstmals auf, so sollte der Verdacht dermatologisch abgeklärt werden. Hierbei lässt sich die POD zweifelsfrei von einer Akne, Rosacea oder einer Kontaktallergie abgrenzen. In besonders ausgeprägten Fällen einer POD verschreiben Hautärzte Antibiotika, um die Entzündungen schneller abklingen zu lassen. Kortisonhaltige Cremes sollten nicht genutzt werden. Zwar führt Kortison schnell zu einer Linderung, jedoch ist diese nicht nachhaltig. Im Gegenteil: Kortison macht die Haut langfristig betrachtet noch empfindlicher als sie es ohnehin schon ist.

Einmal zugeordnet kann eine POD fortan meist auch gut selbst erkannt werden. Denn leider kann eine POD immer wieder auftreten.

Neben den medikamentösen Möglichkeiten besteht vor allem im Anfangsstadium einer POD eine denkbar einfache Maßnahme: es gilt der Haut eine Auszeit zu geben. Eine Art „Nulldiät“ – also das Absetzen aller Hautpflegeprodukte – kann erforderlich sein. Das Ganze am besten so lange beibehalten, bis die Symptome gänzlich abgeklungen sind. 

Hautpflege trotz perioraler Dermatitis?

Die bei POD angeratene Nulldiät kann mitunter unangenehm sein, da die Haut zusätzlich austrocknet und zu spannen beginnt. Dennoch sollte nach Möglichkeit in dieser Zeit so wenig Pflege wie möglich verwendet werden. Doch bis sich die Haut wieder beruhigt kann es bis zu 6 Wochen und sogar länger dauern – ein wenig Pflege kann unter Umständen Linderung verschaffen, sofern man folgende Hinweise berücksichtigt:

  • Reinigung: Nach Möglichkeit die Haut nur mit lauwarmem Wasser reinigen und erst nach dem Abklingen der POD wieder (milde) Reinigungsprodukte nutzen.
  • Beruhigende und entzündungshemmende Seren: Beispielsweise mit Panthenol, Niacinamide, Azelainsäure, Grüntee- o der Schwarzteeextrakten, Beta-Glucan, fermentierten Extrakten.
  • Moisturizer: Nach Möglichkeit keine Pflegecreme nutzen bzw. wenn es nicht anders geht, keine okklusiven bzw. reichhaltigen Produkte verwenden und lediglich auf leichte Feuchtigkeitscremes oder Emulsionen zurückgreifen.
  • Reizstoffe meiden: Keine chemischen oder physikalischen Peelings, Duftstoffe, Parfum, reizende Alkohole, ätherischen Öle oder irritierende Konservierungsstoffe nutzen.
  • Sonnenschutz: Fettreiche Sonnencremes und direkte Sonneneinstrahlung meiden.
  • Make up: Bis zum Abklingen der Symptome möglichst auf Make up verzichten, wenn es nicht anders geht, bieten sich statt Foundations Puder-basierte und mineralische Make up Produkte an.

Ist periorale Dermatitis vollständig heilbar?

Bei perioraler Dermatitis braucht es Geduld und Zeit. Die Haut regeneriert sich nur langsam von der Irritation, doch die Rötungen und Entzündungen heilen nach und nach vollständig ab. Dennoch kann eine POD erneut auftreten, vor allem wenn man zu schnell wieder in alte Hautpflege-Muster gerät.

Daher sollte die Wiederaufnahme der Pflegeroutine genauso langsam erfolgen, wie der Heilungsprozess an sich. Es gilt die Produkte einzeln über einen Zeitraum mehrerer Tage und Wochen einzuschleichen: jeweils nur ein Produkt nach dem anderen und nicht zu viel auf einmal, um die Reaktion der Haut beobachten zu können. Zudem kann es sinnvoll sein, die eigene Pflege kritisch zu hinterfragen und folgende Punkte auch zukünftig für die Hautpflege zu berücksichtigen:

  • Milde Reinigung mit hautneutralem pH-Wert
  • Vermeiden von Duftstoffen, Parfüm, ätherischen Ölen oder reizenden Alkoholen
  • Physikalische Peelings durch milde chemische Peelings mit Milch- oder Mandelsäure ersetzen
  • Minimalistische Pflegeroutine aus Reinigung, Serum, Feuchtigkeitscreme und Sonnenschutz
  • Wirkstoffkosmetik nur dosiert einsetzen: Fokus auf max. 1-2 wirksame Inhaltsstoffe, weniger ist mehr


 

FAQ Periorale Dermatitis

     

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.

Literaturangaben

  1. Tolaymat L and Hall MR, Perioral Dermatitis. Dermatol Clin. 2015 Jul;33(3):447-55.
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26143424/
  2. Tempark T and Shwayder TA, Perioral dermatitis: a review of the condition with special attention to treatment options. Am J Clim Dermatol. 2014 Apr;15(2):101-13.
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24623018/
  3. Hengge UR et al., Adverse effects of topical glucocorticosteroids. J Am Acad Dermatol. 2006 Jan;54(1):1-15.
    https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16384751/