Stillen
Richtig anlegen beim Stillen
Aller Anfang ist schwer? Nicht unbedingt! Mit ein paar Tipps zum Anlegen und etwas Geduld kommst du deinem Stillglück Schritt für Schritt näher.
So viel mehr als nur Nahrungsaufnahme
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt ausschließliches Stillen für die ersten sechs Lebensmonate. Dabei geht es beim Stillen um deutlich mehr als die reine Nahrungsaufnahme, es erzeugt körperliche Nähe und fördert den Bindungsaufbau und das Urvertrauen. Alle Vorteile des Stillens erläutert dir Hebamme Evi in folgendem Artikel!
Die Muttermilch ist jederzeit an die Bedürfnisse deines Babys angepasst. Hygienisch einwandfrei und immer richtig temperiert enthält sie alle notwendigen Nährstoffe und Vitamine, damit sich dein Kind optimal entwickeln kann. Zudem sind in der Muttermilch zahlreiche Bestandteile enthalten, die das kindliche Immunsystem stärken. Wenn du als stillende Mama krank wirst, gelangen die Antikörper deines Körpers direkt über die Muttermilch zu deinem Baby und schützen es so.
Wird dein Baby in den ersten sechs Monaten ausschließlich gestillt, ist das Risiko für Erkrankungen wie Durchfall und Übelkeit, Erkältungen, Ohrenentzündungen und Atemwegsinfektionen reduziert. Schon nach zwei Monaten Stillzeit sinkt das Risiko für den plötzlichen Kindstod um fast die Hälfte.
Gestillte Kinder haben ein geringeres Risiko für:
Evis Hebammen-Tipp:
Muttermilch passt sich auch an die Jahreszeiten an! Im Sommer kannst du beobachten, dass dein Kind häufiger und kürzer trinkt. Bei dem sogenannten „Dursttrinken“ nehmen Kinder mehr von der wässrigen Vordermilch zu sich. So ist dein Baby auch an heißen Tagen optimal versorgt.
Die natürliche Saugbewegung über den Unterkiefer und die Zunge hat einen entspannenden Effekt auf dein Kind. Der konstante Druck auf den oberen Gaumen stimuliert den sogenannten Vagus-Nerv, was beruhigend auf das Nervensystem wirkt. Stress wird reduziert, die Atmung verlangsamt sich und der Körper kann besser verdauen. Durch die natürliche Entspannung können viele Kinder beim Stillen gut einschlafen. Manchmal wird dein Baby auch einfach nur zur Beruhigung die Brust brauchen und das ist völlig in Ordnung. Durch das Stillen lernt dein Kind sich selbst zu beruhigen - es ist eine natürliche Selbstregulation.
Evis Hebammen-Tipp:
Je nach Tageszeit verändert sich die Zusammensetzung deiner Muttermilch. Nachts enthält sie beispielsweise mehr Melatonin, um dein Baby beim Schlafen zu unterstützen. Am Morgen wirkt ein etwas höherer Cortisol-Spiegel in der Muttermilch belebend auf dein Baby.
Die erste Phase der Stillzeit bringt manchmal einige Herausforderungen mit sich und nicht selten verzweifeln Frauen mit wunden Brustwarzen, Milcheinschuss und Müdigkeit eher, als die Vorteile des Stillens sehen. Entspannt bleiben, viel Zuspruch und Unterstützung in Anspruch nehmen und etwas Geduld haben, lohnt sich. Ein unruhiges Kind durch das Stillen beruhigen zu können, gibt vielen Frauen Sicherheit in ihrer Rolle als Mutter. Die körperliche Nähe kann die Bindung zwischen dir und deinem Kind fördern und gerade nach schwierigen Geburten einen heilsamen Effekt haben.
Beim Stillen wird in deinem Körper das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Dies unterstützt nicht nur die Rückbildung deiner Gebärmutter in den ersten Wochen nach der Geburt, sondern ist auch unser primäres Bindungshormon. Gleichzeitig hat es eine stimmungsaufhellende und schmerzlindernde Wirkung.
Langfristig ist Stillen im Alltag vor allem praktisch. Dein Kind entwickelt über die viele gemeinsame Zeit mit Körperkontakt ein großes Vertrauen zu dir und fühlt sich geborgen und sicher.
Stillen hat zahlreiche positive Wirkungen für Mütter, beispielsweise ein lebenslang reduziertes Risiko für
Etwas konkreter ist für viele Frauen ein angenehmer Nebeneffekt: Durch das Stillen ist der tägliche Kalorienverbrauch etwas erhöht. Circa 300 bis 600 Kalorien pro Tag benötigt dein Körper jeden Tag mehr, um die Muttermilch für dein Kind zu produzieren. Das kann dir helfen, das Körpergewicht nach der Geburt wieder zu regulieren oder du kannst einfach gelegentlich ein Stück Kuchen mehr genießen.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Baby sind ganz besondere Lebensabschnitte. „Fundiertes Wissen rund um Abläufe im eigenen Körper sowie die Entwicklung des Kindes ist essenziell für Frauen“, sagt Evi Bodman. Als Hebamme ist sie Expertin für diese spannenden Phasen und begleitet Familien mit Herz und Wissen. Sie vertritt die Meinung: „Verständnis für die Veränderungen im eigenen Körper ist wichtig, um die eigenen Bedürfnisse liebevoll anzunehmen.“ Ihre Ausbildung als Yogalehrerin hilft ihr bei diesem Ansatz. Ihr Wissen teilt Evi in zahlreichen Kursen und Workshops sowie in ihrem Podcast „JoyfulMama“.