Stillen
Vorteile des Stillens
Muttermilch ist ein wahres Wunder der Natur! Hier erfährst du, welche Vorteile das Stillen für dich und dein Baby bereithält.
Viele Möglichkeiten für eure Stillzeit
Ein Neugeborenes kommt durchschnittlich auf acht bis zwölf Stillmahlzeiten pro Tag - das macht in Summe einige Stunden. Regelmäßig die Stillposition zu wechseln ist daher eine gute Idee. Hebamme Evi erklärt dir, wie die wichtigsten Stillpositionen aussehen, auf was du achten solltest und welche Vorteile das Wechseln der Haltungen bringt.
Welche Stillposition du mit deinem Kind für die jeweilige Mahlzeit auswählst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Rein anatomisch betrachtet entleert dein Kind die Brust immer dort am besten, wo der kindliche Kiefer ist. Das kannst du beispielsweise bei einem Milchstau bewusst nutzen. Nachts kann Stillen im Liegen sehr angenehm sein, während diese Position tagsüber (oder wenn ihr unterwegs seid) eher unpraktisch ist. Gleichzeitig verändern sich Stillpositionen mit Fähigkeiten, Körperspannung und Größe deines Kindes. Ob ihr langfristig einfach eine Lieblingsposition habt oder regelmäßig wechselt, ist sicherlich auch immer eine persönliche Präferenz.
Evis Hebammen-Tipp:
„Gut Ding will Weile haben“, heißt es im Volksmund. Das gilt auf jeden Fall auch fürs Stillen. Lasst euch am Anfang Zeit und probiert ganz in Ruhe die unterschiedlichen Positionen aus, bis ihr eure Lieblingshaltung gefunden habt.
Es gibt ein paar grundlegende Punkte, auf die du bei jeder Stillposition achten solltest. Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist Stillen mit viel direktem Hautkontakt sehr förderlich für die Milchproduktion und den Bindungsaufbau zwischen Mutter und Kind.
Evis Hebammen-Tipp:
Kam es durch einen Kaiserschnitt oder aus anderen Gründen nach der Geburt zur Trennung von dir und deinem Baby, dann solltet ihr möglichst viel mit direktem Hautkontakt stillen. Das fördert den Bindungsaufbau und wirkt sich zusätzlich beruhigend auf dein Kind aus.
Dies ist vermutlich die bekannteste und am häufigsten genutzte Stillposition. Als Mutter hältst du hierbei dein Baby im Sitzen im Arm. Der Kopf deines Kindes liegt auf deinem Unterarm etwa auf Höhe der Ellbogenbeuge. Nutze ein Stillkissen, um deine Arm- und Schultermuskulatur zu entlasten. Das Baby liegt mit dem Bauch zu deinem Bauch und hat den Mund auf Höhe deiner Brustwarze. Je nach Größe der Brust kannst du diese mit der anderen Hand halten. Einmal eingespielt, kannst du dein Kind in der Wiegehaltung relativ schnell und unkompliziert anlegen und quasi überall stillen. Gerade bei Neugeborenen kann allerdings das Heranführen zur Brust über den Arm oder die Ellbogenbeuge eine Herausforderung sein. Hier bietet der Kreuzgriff eine gute Alternative.
Auf den ersten Blick sieht beim Kreuzgriff alles sehr ähnlich aus wie in der Wiegehaltung. Du bist in einer unterstützten, aufrechten Sitzhaltung. Dein Kind kann auf einem Stillkissen liegen. Den Kopf deines Babys hältst und führst du beim Kreuzgriff nicht mit der Ellbogenbeuge, sondern mit der Hand. Dies erleichtert dir das gezielte Heranführen an die Brust. Dadurch ist der Kreuzgriff gerade in der ersten Phase nach der Geburt eine empfehlenswerte Stillposition. Du kannst natürlich auch den Kreuzgriff zum Anlegen nutzten und dann vorsichtig in die Wiegehaltung wechseln.
Auch für diese Stillposition sitzt du aufrecht und kannst nach Bedarf ein Stillkissen nutzen. Dein Kind liegt nicht vor deinem Bauch, sondern mit den Beinen seitlich nach hinten unter deinem Arm. Das Köpfchen des Babys wird mit der Hand gehalten und kann so gut zur Brust geführt werden. Gerade nach einem Kaiserschnitt kann diese Stillposition sehr angenehm sein, denn es entsteht kein Druck auf dem mütterlichen Bauch. Auch bei einem Milchstau ist die Footballhaltung immer einen Versuch wert, denn hier werden die äußeren Bereiche der Brust besonderes gut geleert.
Die Seitenlage ist die perfekte Stillposition für die Nacht oder wenn man in den ersten Tagen nach der Geburt noch Probleme mit dem Kreislauf hat. Für manche Frauen ist die Seitenlage ein absolutes Geschenk und eine wirklich bequeme Möglichkeit, ihr Kind vor allem nachts zu stillen. Andere Frauen fühlen sich hier einfach nicht wohl, das Kind hat Probleme, die Brust zu fassen und irgendwie passt es nicht. Einfach ausprobieren! Leg dich auf die Seite und dein Baby vor dich mit dem Kopf auf Höhe deiner Brust, sodass ihr bequem Bauch an Bauch liegt. Du kannst dir gerne ein Kissen für die Unterstützung deines Kopfes bereithalten. Von hier führst du dein Kind an die untere Brust. Sobald das Kind gut trinkt, kannst du es dir bequem machen. Bitte achte unbedingt drauf, dass es dir nicht zu kalt an den Schultern wird und du hier nicht verkrampfst.
Evis Hebammen-Tipp:
Durch den engen Körperkontakt beim Stillen wird dir und deinem Baby in der Regel schnell warm. Achte bitte immer darauf, dass nie Gefahr von Überhitzung oder Erstickung durch eine zu hoch gezogene Decke für dein Kind besteht.
Gerade wenn dein Baby schon etwas größer ist und mehr Kontrolle über das Köpfchen hat, ist dies eine entspannte und kuschelige Stillhaltung. Doch auch ganz kleine Kinder kommen in dieser Stillposition gut klar. Das sogenannte „intuitive Stillen“ wird hier gefördert, indem man das Kind möglichst eigenständig die richtige Position finden lässt. Als Mama befindest du dich hier in einer halb sitzenden, halb liegenden Position mit einem eher nach hinten gelehnten Oberkörper, Bauch an Bauch mit deinem Baby und dessen Kopf auf Höhe deiner Brust.
Diese Stillhaltung sieht gerade bei kleinen Babys erstmal etwas ungewohnt aus. Dein Kind sitzt aufrecht auf deinem Oberschenkel und trinkt so. Neugeborene müssen mit der Hand im Rücken und im Nacken unterstützt werden, weil ihre Muskulatur noch nicht ausreicht, um sich hier eigenständig aufrecht zu halten. Mit einem größeren Kind kann diese Stillposition sehr bequem und praktisch sein. Wenn dein Kind dazu neigt, beim Stillen einzuschlafen, ist die Hoppe-Reiter-Position auf jeden Fall einen Versuch wert.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Baby sind ganz besondere Lebensabschnitte. „Fundiertes Wissen rund um Abläufe im eigenen Körper sowie die Entwicklung des Kindes ist essenziell für Frauen“, sagt Evi Bodman. Als Hebamme ist sie Expertin für diese spannenden Phasen und begleitet Familien mit Herz und Wissen. Sie vertritt die Meinung: „Verständnis für die Veränderungen im eigenen Körper ist wichtig, um die eigenen Bedürfnisse liebevoll anzunehmen.“ Ihre Ausbildung als Yogalehrerin hilft ihr bei diesem Ansatz. Ihr Wissen teilt Evi in zahlreichen Kursen und Workshops sowie in ihrem Podcast „JoyfulMama“.