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Zarte Haut, gut geschützt

Sonnencreme für Babys

Beim Spaziergang, Urlaub oder anderen Unternehmungen mit deinem Baby musst du nicht nur an Snacks und die Wickeltasche denken, besonders wichtig für die empfindliche Babyhaut ist auch der richtige Sonnenschutz. Was es bei der Verwendung von Sonnencremes für Babys zu beachten gilt, erklärt dir Biochemikerin Dr. Sarah Schunter.

Kurz und knapp: Sonnenschutz für Babys

  • Babys und Kleinkinder niemals der direkten Sonne aussetzen.
  • Auch im Schatten können Babys einen Sonnenbrand bekommen, weshalb Sonnencreme und Bekleidung beim Sonnenschutz einen hohen Stellenwert einnehmen.
  • Sonnencremes für Babys sollten besonders verträglich sein: Duftstoffe, Parfüm, Alkohol und bestimmte Sonnenschutzfilter können irritierend wirken.

Warum ist Babyhaut besonders empfindlich?

Die Haut von Babys ist weich und zart, gleichzeitig empfindlich und noch nicht so weit entwickelt – sie unterscheidet sich von der Haut von Erwachsenen unter anderem in folgenden Punkten:

  • Die Haut von Babys ist noch sehr dünn, die Hornschicht ist lockerer und durchlässiger.
  • Die Kollagenschicht (verantwortlich für die Festigkeit der Haut) ist noch unterentwickelt.
  • Talg- und Schweißdrüsen sind noch nicht vollständig entwickelt.
  • Der Hydrolipidfilm und der Säureschutzmantel der Haut sind noch nicht intakt.
  • Die Haut ist nicht in der Lage, eine Lichtschwiele zu bilden, daher sind UV-Strahlen und Sonnenbrände besonders gefährlich, denn sie bilden bereits in jungen Jahren Grundsteine für schwarzen Hautkrebs (Melanome).

Somit hat die Haut von Babys spezielle Anforderungen an Pflege und Sonnenschutz – sie folgt den Pflegebedürfnissen empfindlicher, sensibler und lichtempfindlicher Haut.

Du solltest dein Baby oder Kleinkind niemals dem direkten Sonnenlicht aussetzen – seine Haut benötigt einen zuverlässigen Sonnenschutz!

Wie viel Sonnencreme brauchen Babys?

Die korrekte Auftragsmenge ist meist mehr als es Babys lieb ist – das Eincremen gerät regelmäßig zur Geduldsprobe. Doch in diesem Fall gilt leider: viel hilft viel.

Um den auf der Packung ausgelobten Sonnenschutz zu erreichen, werden laut der internationalen Testmethode für Sonnenschutzprodukte (ISO24444:2010) 2 mg Produkt pro Quadratzentimeter Haut (cm²) benötigt. Etwas weniger abstrakt bedeutet das für Babys in etwa:

  • Hals, Gesicht, Nacken und pro Arm jeweils etwa 1-1,5 Fingerlängen Sonnencreme oder 5-6 Sprühstöße eines Sonnensprays
  • Rücken, Bauch und pro Bein etwa 2-3 Fingerlängen Sonnencreme oder 10-12 Sprühstöße eines Sonnensprays
  • Hände, Füße, Knie und Ohren nicht vergessen

Babys sollten bereits vor dem Gang nach Draußen eingecremt werden, denn auch im Schatten umgibt uns UV-Strahlung. Neben einem Platz im Schatten solltest du folgende Hinweise beachten:

  • Leichte und luftige Bekleidung als zusätzlichen Schutz vor der Sonne
  • Hüte oder Kopfbedeckungen nicht vergessen
  • Sonnencreme circa alle zwei Stunden nachcremen, um den Sonnenschutz aufrecht zu erhalten

Sonnencreme für Babys – worauf sollte ich achten?

Die Haut von Babys oder Kleinkindern ist auf einen zuverlässigen und verträglichen Sonnenschutz angewiesen. Hierfür auf Sonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSF, auch: SPF für sun protection factor) setzen – mindestens LSF 30, besser jedoch LSF 50 oder 50+ sollte auf der Packung ausgewiesen sein, genauso wie das Symbol zum UVA-Schutz (UVA-Kreis). Das stellt sicher, dass der Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen entsprechend hoch ist.

Neben der Vermeidung direkter Sonneneinstrahlung sowie Stoffen mit Irritationspotenzial (u. a. Parfüm, ätherische Öle, Duftstoffe, Alkohol), lohnt sich bei der Auswahl einer geeigneten Sonnencreme für Babys auch der Blick auf die enthaltenen UV-Filter.

Als besonders geeignet gelten die sogenannten modernen chemischen UV-Filter (organisch) sowie die physikalischen (mineralischen) Filter Titandioxid und Zinkoxid. In Sonnencremes für Babys und Kleinkindern bietet sich eine Mischung aus beiden Filter-Kategorien an.

Moderne chemische UV-Filter (organisch)

  • Drometrizole Trisiloxane
  • Terephthalylidene Dicamphor Sulfonic Acid
  • Ethylhexyl Triazone
  • Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate
  • Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine
  • Methylen-Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol
  • Tris-Biphenyl Triazine
  • Diethylhexyl Butamido Triazone
  • Phenylbenzimidazole Sulfonic Acid
  • Disodium Phenyl Dibenzimidazole Tetrasulfonate
  • Methoxypropylamino Cyclohexenylidene Ethoxyethylcyanoacetate

Mineralische UV-Filter (anorganisch)

  • Titanium Dioxide
  • Zinc Oxide

Für Babys nur mineralische Sonnencremes?

Auch wenn sich mit der Mischung chemischer und mineralischer UV-Filter mitunter die leistungsstärksten Sonnenschutzprodukte erzielen lassen: Viele Sonnencremes für Babys und Kinder sind oftmals rein mineralisch formuliert. Das soll das Irritationspotenzial reduzieren und noch reizärmer sein. Doch nicht immer sind mineralische Sonnencremes auch die beste Alternative – wir verraten weshalb:

Mineralische Sonnencremes weißeln (fast immer)

Was viele Eltern nicht wissen, gleichzeitig für die Verwendung mineralischer Sonnencremes aber essenziell ist: Rein mineralische Sonnenschutzprodukte hinterlassen bei korrekter Auftragsmenge fast immer den typischen weißen Schleier auf der Haut. Verbleibt kein Schleier auf der Haut, so ist das in der Regel ein Zeichen dafür, dass nicht ausreichend Sonnencreme genutzt wurde, die zum Erreichen des ausgelobten Lichtschutzfaktors nötig wäre. Lediglich Sonnencremes, bei denen die mineralischen Filter in Nano-Version vorliegen, können in der Praxis tatsächlich auch ohne „Weißel-Effekt“ auskommen. Doch Nano-Partikel werden in Produkten für Babys und Kleinkinder ebenfalls häufig gemieden.

Mineralische Sonnencremes lassen sich schwer auftragen

Die mineralischen Filter Titandioxid und Zinkoxid sind unlösliche Mineralien (Salze) und so liegt es in der Natur der Sache, dass sich diese in Cremes und Lotionen nicht lösen. Daher sind mineralische Sonnencremes oftmals pastöse Lotionen, die sich auf der Haut nur schwer verteilen lassen. Starkes Einarbeiten und intensives Eincremen kann bei sensibler Haut jedoch irritierend sein. Aus diesem Grund fügen viele Hersteller ihren mineralischen Sonnencremes Alkohol hinzu – mit dem Ergebnis, dass sich Lotionen leichter verteilen lassen. Bei Produkten für Babys und Kleinkinder sollten jedoch Sonnencremes ohne oder mit wenig Alkohol verwendet werden.

Sind wasserfeste Sonnencremes für Babys wirklich wasserfest?

Sonnencremes für Babys und Kleinkinder sind häufig als wasserfest oder zumindest wasserresistent ausgelobt. Das ist ein Hinweis darauf, dass sich die Sonnencreme möglichst gut auf der Haut hält. Doch vollständig wasserfest sind auch diese Produkte nicht: Wasser, Sand, das Abrubbeln mit dem Handtuch tragen immer auch einen Teil der Sonnencreme ab, daher ist Nachcremen obligatorisch!

Gleichzeitig solltest du die Sonnencreme am Abend möglichst von der Haut deines Babys abwaschen. Hierfür eignen sich die üblichen Baby-Waschlotionen – sanft und hautschonend. 

Sonnencremes für Babys und Kinder

Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.

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Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

Über die Autorin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.

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