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Trockene Haut

Trockene Haut ist unangenehm: ein fahler, sensibler, schuppiger Teint, der sich rau anfühlt und juckt. Der Hautzustand kann sowohl angeboren als auch erworben sein. Die richtige Hautpflege kann eine trockene Haut verbessern.

Informationen geprüft und erstellt in Kooperation mit der Biochemikerin Dr. Sarah Schunter aus München.
KURZ UND KNAPP: Trockene Haut
  • Hautzustand, der durch einen Feuchtigkeitsmangel der Hornhaut charakterisiert ist
  • Typisch ist eine fahle, raue, schuppende Haut, die oft älter aussieht als sie ist
  • Tendenz zu trockener Haut steigt mit zunehmendem Alter
  • Entsteht oftmals durch häufiges Waschen mit aggressiven Reinigungsmitteln
  • Hautpflege bei trockener Haut sollte sowohl Feuchtigkeit als auch Lipide spenden

Ursachen trockener Haut

Trockene Haut ist ein sehr häufiger Hautzustand, dem zunächst einmal ein Feuchtigkeitsmangel der Haut im Bereich der obersten Hautschicht (Hornhaut) zugrunde liegt. Das heißt, die Hornhaut weist einen erniedrigten Wasseranteil auf. Doch das liegt nicht unbedingt daran, dass du deiner Haut zu wenig Feuchtigkeit zuführst. Oft liegt es auch daran, dass die Haut diese Feuchtigkeit schlichtweg nicht halten kann. Grund dafür sind unter anderem die folgenden Faktoren:

  • Gestörte Hautbarriere mit einem Mangel oder Fehlverteilung an Barrierelipiden, was zu einem erhöhten Wasserverlust führt.
  • Verminderte Aktivität der Talgdrüsen, dadurch weniger Produktion hauteigener Lipide (Fette). Tritt typischerweise auch mit zunehmendem Alter auf.
  • Verminderte Fähigkeit der Haut, Wasser zu binden, z. B. sinken mit dem Alter die Konzentrationen natürlicher Feuchthaltefaktoren (NMF) in der Haut.

Bei trockener Haut ist vor allem die Funktion und Beschaffenheit deiner Hautbarriere entscheidend (siehe Infobox). Ist die Hautbarriere gestört, so verliert die Haut nicht nur leichter Wasser, auch halten die Hornzellen weniger gut zusammen: darum schuppt sich die Haut.

Was versteht man unter der Hautbarriere?

Die Hornschicht ist die oberste Schicht unserer Haut. Aufgebaut ist diese Schicht wie eine Art Backsteinmauer. Die Hornzellen der Hornschicht stapeln sich wie Ziegel übereinander und die sogenannten Barrierelipide sind der Mörtel, der die Hornzellen zusammenhält. Gemeinsam bilden Hornzellen und Barrierelipide die Hautbarriere.

Dem Backsteinmauer-artigen Aufbau der Hautbarriere ist es zu verdanken, dass diese einerseits stabil und andererseits wasserundurchlässig ist. Dabei liefern die Hornzellen die Stabilität und die Barrierelipide den Schutz vor übermäßiger Wasserverdunstung (transepidermaler Wasserverlust, TEWL).

Eine intakte Hautbarriere bedeutet eine gesunde Haut, die äußeren Einflüssen gegenüber geschützt ist. Eine gestörte Hautbarriere hingegen ist anfällig gegenüber äußeren Faktoren und zeigt sich in feuchtigkeitsarmer, sensibler und trockener Haut.

Diese Faktoren begünstigen trockene Haut

Wie aus dem vorherigen Abschnitt ersichtlich wird, spielt die Hautbarriere bei trockener Haut eine entscheidende Rolle. Das bedeutet, dass die Art und Weise, wie wir mit dieser Hautbarriere umgehen auch einen Einfluss auf unseren Hautzustand hat. Zudem gibt es viele weitere äußere Faktoren, die eine trockene Haut fördern können:

Persönliche Gewohnheiten

  • Heißes Wasser
  • Langes und/oder häufiges Baden/Duschen
  • Zu starke Reinigungsprodukte oder Seifen
  • Cremes ohne rückfettende Bestandteile

Umweltfaktoren

  • Extreme Temperaturen (Hitze oder Kälte)
  • Jahreszeiten (Herbst, Winter)
  • Trockene Luft

Wind

  • UV-Strahlung
  • Luftverschmutzung
  • In Räumen: Heizung, Klimaanlage, trockene Luft

Weitere Faktoren

  • Flugreisen
  • Reibung und Scheuern von Textilien
  • Bestimmte Medikamente (z. B. Retinoide oder Cholesterinsenker)
  • Psychische Faktoren und Stress
  • Fettarme Ernährung mit wenigen essenziellen Fettsäuren

Das typische Hautbild bei trockener Haut

Der Feuchtigkeitsgehalt der obersten Hautschicht (Hornhaut) liegt idealerweise bei 20-30 %, alles darunter gilt als feuchtigkeitsarme Haut. Doch es braucht nicht unbeDdingt eine Messung des Feuchtigkeitsgehaltes, um zu bemerken: dieser Hautzustand ist alles andere als angenehm.

  • Hautgefühl: Trockene Haut ist rau, sie spannt, juckt und manchmal reißt sie sogar an einzelnen Stellen (z. B. eingerissene Mundwinkel). Wenn die Hautrisse tiefer reichen, ist das eine Eintrittspforte für Bakterien und Unreinheiten. Diese können zu Entzündungen, Rötungen und Irritationen führen.
  • Aussehen: Feuchtigkeitsarme und trockene Haut sieht weiß-gräulich aus, der Teint erscheint fahl und blass, von Glow keine Spur. Das liegt daran, dass sich das Licht auf der unebenen und trockenen Hautoberfläche anders bricht und sie dadurch matt erscheinen lässt.
  • Beschaffenheit: Trockene Haut ist wenig flexibel und alles andere als geschmeidig. Dadurch entstehen leichter Fältchen und Falten. Oft sind das Trockenheitsfalten, die auf den niedrigen Wassergehalt der Haut zurückzuführen sind. Eine gut befeuchtete Hornhaut ist praller und lässt die Haut jünger und frischer erscheinen.

Hautpflege bei trockener Haut

Die Hautpflege spielt bei trockener Haut eine tragende Rolle. Über die richtige Pflege werden der Haut Feuchtigkeit und Lipide zugeführt. Zudem sollten verträgliche und hautschonende Produkte gewählt werden. Das kann langfristig dazu beitragen, die Hautbarriere zu stabilisieren beziehungsweise wieder aufzubauen.

Welche Stoffe bei trockener Haut meiden?

Implizit sollten Stoffe gemieden werden, die die Haut zusätzlich austrocknen. Dazu gehören zum Beispiel Alkohol (INCI: Alcohol, Alcohol denat.), aber auch intensive waschaktive Substanzen wie die Tenside Sodium Laureth Sulfate oder Sodium Lauryl Sulfate.

Auch diese potenziell reizenden Stoffe gehören nicht in eine Pflegeroutine für trockene Haut:

  • Duftstoffe, Parfüm, ätherische Öle
  • Physikalische Peelings mit abrasiven Stoffen wie Salz- oder Zuckerkristalle

Reinigung bei trockener Haut

Im Gegensatz zu normaler Haut reagiert trockene Haut leichter auf irritierende Inhaltsstoffe. Daher ist es wichtig, milde und pH-hautneutrale Reinigungsprodukte zu nutzen. In Frage kommen zum Beispiel: Reinigungsöl, -balsam, -milch oder -lotion, aber auch milde Reinigungsgele. Langfristiges Ziel sollte sein: nach der Reinigung sollte die Haut nicht (mehr) spannen.

Übrigens: neben der reinen Entfernung von Make Up, Hautschüppchen, Schweiß oder unerwünschten Mikroorganismen, kann die Reinigung bei trockener Haut noch einen weiteren Punkt adressieren. Reinigungsprodukte mit hydrierenden oder rückfettenden Substanzen tragen dazu beim, die Haut zu glätten.

Peelings bei trockener Haut

Chemische Peelings lösen ohne physikalische Reizung abgestorbene Hautzellen von der Hautoberfläche. Dadurch erscheint die Haut glatter und weniger matt. Doch sind chemische Peelings zu aggressiv für trockene Haut? Nicht unbedingt! Folgende Peelings können auch bei trockener Haut funktionieren:

  • Peelings mit Salicylsäure fördern das Ablösen überschüssiger Hautschüppchen und wirken entzündungshemmend.
  • Milchsäure ist ein besonders milder Vertreter der alpha-Hydroxysäuren (AHA). Peelings mit Milchsäure fördern nicht nur das Ablösen von Hautschüppchen, auch ist Milchsäure ein Bestandteil der Hautbarriere und außerdem feuchtigkeitsbindend.
  • Peelings mit Polyhydroxysäuren (PHA), z. B. Gluconolacton oder Lactobionsäure peelen die Haut besonders sanft. Zudem erhöhen sie die Feuchtigkeit der Haut und stärken die Hautbarriere.

Willst du bei trockener Haut Peelings nutzen, beachte bitte folgende Punkte:

  • Nach Möglichkeit Peelings nutzen, die zusätzliche Pflegestoffe enthalten.
  • Anwendungshäufigkeit individuell austesten. Am besten abends nutzen und langsam in die Routine einfügen, z. B. 1x die Woche für 3-4 Wochen. Bei guter Verträglichkeit kannst du die Anwendungshäufigkeit vorsichtig steigern.
  • Tagsüber eine Sonnencreme mit mindestens SPF 30 verwenden

Feuchtigkeitspflege bei trockener Haut

Um den Hautzustand trockener Haut zu verbessern, müssen zur Stärkung der Hautbarriere gleichermaßen Feuchtigkeit und Lipide bereitgestellt werden. Gesichtscremes und Cremes bei trockener Haut nutzen dabei Substanzen aus den folgenden drei Gruppen:

Okklusive Substanzen reduzieren das Verdunsten von Wasser aus der Haut durch Senkung des TEWL. Dazu gehören

  • Mineralöle, Petrolatum, Paraffin, Silikone wie Dimethicone oder Cyclomethicone
  • Fettalkohole: Cetyl Alcohol, Stearyl Alcohol
  • Fettsäuren: Stearic Acid, Lanolic Acid
  • Hauteigene Lipide: Ceramide, Cholesterol, Lecithin

Feuchthaltefaktoren ziehen Wasser an und speichern es in der Hornhaut:

  • Glycerin
  • Sodium Lactate und Lactic Acid
  • Urea
  • Hyaluronsäure
  • Sodium PCA, PCA
  • Zuckerverbindungen wie Sorbitol
  • Panthenol
  • Niacinamide

Emollientien fördern den Zusammenhalt der Hornzellen, glätten die Haut und vermindern oberflächliche Trockenheitsfältchen:

  • Diisopropyl Dilinoleate
  • Isopropyl Isostearate
  • Propylenglycol
  • Glyceryl Stearate
  • Octyl Stearate
  • Jojobaöl

Was tun bei extrem trockener Haut ?

Zunächst einmal sollte dein Blick auf deine aktuelle Pflegeroutine fallen. Vor allem die Art der Reinigung ist bei trockener Haut entscheidend. Ist diese zu intensiv, stört das langfristig die Hautbarriere und die Haut kann sich nicht erholen. Nicht umsonst heißt es, dass die richtige Reinigung einer der wichtigsten Schritte zu gesunder Haut ist.

Im zweiten Schritt folgt die Evaluation der aktuell verwendeten Pflegeprodukte. Diese sollten immer eine Kombination aus Feuchtigkeit und Lipiden bereitstellen. Nie nur Pflegeöle nutzen, diese können die Haut sogar zusätzlich austrocknen, da die Hydrierung zu kurz kommt.

Bei besonders trockener Haut im Gesicht lohnt es sich auf intensiv pflegende Nachtcremes zu setzen, auch besonders okklusive Cremes können sinnvoll sein. So werden nicht nur reichhaltige Bestandteile bereitgestellt, auch kann sich über Nacht ein Film auf der Haut bilden, der den Feuchtigkeitsverlust (TEWL) zusätzlich reduziert.

Was tun bei trockener Haut am Körper?

Manchmal hat man zwar keine trockene Haut im Gesicht, dafür sind aber manche Stellen am Körper umso trockener: Ellenbogen, Schienbeine, Hände und Füße leiden manchmal besonders. Das liegt daran, dass die Haut am Körper weniger Talgdrüsen hat und somit weniger Fette produziert werden, die die Haut geschmeidig halten. Zudem ist die Hornhaut oftmals dicker als im Gesicht – vor allem im Bereich der Hände, Füße oder auch Ellenbogen. 

Zur Pflege dieser Bereiche eignen sich Cremes mit einem hohen Anteil von Urea. Urea bindet Wasser und fördert zudem auch das Ablösen überschüssiger Hautzellen. 

Über die Autorin
Dr. Sarah Schunter, Biochemikerin

„Wer versteht, wie kosmetische Inhaltsstoffe agieren, setzt den ersten Schritt für eine wirksame Hautpflege“, sagt Biochemikerin Dr. S. Schunter. Als promovierte Biochemikerin entwirrt sie mit Vorliebe die oftmals kryptischen Inhaltsstofflisten von Hautpflegeprodukten: was steckt drin und wie wirkt es. Sie ist überzeugt: Mit diesem Wissen kann für jeden Hauttyp und jeden Hautzustand die richtige Pflege ermittelt werden.