Geburt
Geburtsphasen
Jede Geburt ist einzigartig, dennoch lassen sich die meisten Geburten in fünf Phasen einteilen. Welche das sind und was dich in den einzelnen Phasen erwartet, erfährst du von Hebamme Evi.
So kann dein Baby auf die Welt kommen
Wenn du ein Baby erwartest, wirst du dich sicherlich genauer mit dem Thema Geburtspositionen beschäftigen – denn neben der bekannten Rückenlage gibt es deutlich mehr unterschiedliche Haltungen. Hebamme Evi hat die wichtigsten Gebärpositionen zusammengetragen und erklärt dir, wie du dich in den unterschiedlichen Phasen der Geburt bewegen kannst.
Für die unterschiedlichen Phasen der Geburt gibt es zahlreiche Positionen, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Du kannst stehen und liegen, sitzen oder dich von Hilfsmitteln wie einem Sitzball, dem Bett oder einem von der Decke hängenden Seil unterstützen lassen. Vor allem solltest du deinem Körpergefühl vertrauen, um die für dich passende Geburtsposition zu wählen. Du kannst dich während der Geburt frei bewegen und vieles ausprobieren. Grundsätzlich sind aufrechte Haltungen sowie sanfte Bewegung förderlich. Doch auch Schonung im richtigen Maß ist wichtig und so kann ein Entspannungsbad oder eine gewisse Zeit in der Seitenlage durchaus sinnvoll sein.
Eine aufrechte und viel genutzte Position während der Geburt ist die stehende Haltung. Du kannst sie mit aktiver Bewegung wie einem Spaziergang verbinden, dich auf dem Bett abstützen, an einer Sprossenwand halten oder dich in ein Seil hängen. Deine Begleitperson kann hierbei nach Bedarf gut mit dir Körperkontakt halten.
Viele Kreißsäle haben große Pezzibälle, auf denen du bequem sitzen kannst. Die Haltung ist entspannend, gerade wenn du dich mit dem Oberkörper nach vorne auf dem Bett ablegst. Gleichzeitig kannst du einfach dein Becken kreisen und deine Begleitperson kann dir gut den Rücken massieren.
Sie ist wunderbar geeignet, um dich zwischendurch einfach mal auszuruhen. Gerade bei längeren Geburten wird die Seitenlage von Frauen viel und gerne genutzt.
Viele Frauen mögen den Vierfüßler-Stand während der Geburt. Sanftes Beckenkreisen ist hier leicht möglich, deine Begleitperson kann dir den Rücken massieren und du benötigst weniger Kraft als im Stehen. In den Pausen kannst du den Oberkörper auch gut auf dem höher gestellten Bett ablegen und dich entspannen.
Sowohl für die Eröffnungsphase als auch für die Geburt selbst in die Wanne zu gehen, bietet dir viele Vorteile. Du kannst dich einfach und frei bewegen und wunderbar dein Becken kreisen.
Dein Kind kann durchaus auch im Stehen auf die Welt kommen. Gerade am Seil hängend kannst du deinen Beckenboden gut entspannen und trotzdem kraftvoll mitschieben.
Eine wunderbare Haltung für die Geburt, denn das Becken ist hier super beweglich und macht gut Raum für dein Baby. Du kannst dabei auf die Hände gestützt sein, dich etwas höher am Kreißbett festhalten oder dich im Kniestand bei deiner Begleitperson stützen oder in ein Seil hängen.
Wenn du eine Rückenmarksnarkosen (Periduralanästhesie, kurz PDA) bei der Geburt hast oder einfach nicht mehr so viel Kraft, kann die Seitenlage eine praktische Haltung sein. Das Becken ist hier entlastet und bietet dennoch viel Raum und Bewegungsmöglichkeiten.
Dies ist vermutlich die Geburtshaltung, welche die meisten Menschen mit Geburt verbinden. Gerade wenn man durch eine PDA etwas eingeschränkter in der Bewegung und Beinkraft ist, kann diese Haltung praktisch sein.
Die tiefe Hocke ist fantastisch für die Geburt des Kindes, aber gleichzeitig auch sehr anstrengend und nicht für alle Frauen gut umsetzbar. Etwas einfacher ist es, wenn du dich auf einen Gebärhocker setzten kannst. Hierbei ist dein Becken frei und bietet viel Raum für dein Baby, aber es ist deutlich weniger anstrengend. Die meisten Frauen können in dieser Haltung gut mitschieben, daher bietet sie sich für die letzte Phase der Geburt an.
Evis Hebammen-Tipp: In Bewegung bleiben
Grundsätzlich ist es für die Geburt wichtig, dass du in Bewegung bleibst. Dies hilft deinem Baby, den Weg durch dein Becken zu finden und fördert gleichzeitig die Wehentätigkeit.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten für Bewegung und Haltungen während der Geburt. Letztendlich darfst du auf dein Körpergefühl vertrauen und solltest dich möglichst intuitiv bewegen. Dies gilt sowohl für die Eröffnungsphase als auch für die Haltung, in der du dein Kind am Ende wirklich auf die Welt bringen wirst.
Die aufrechten Geburtspositionen bringen einige Vorteile mit sich. Zudem ist sanfte Bewegung hilfreich, denn sie unterstützt dein Kind auf dem Weg durch das Becken. Sobald dein Baby weiter nach unten rutscht, fördert dies durch den Druck auf den Beckenboden wiederum die Wehentätigkeit und die Geburt geht gut voran. Viele Frauen berichten zudem, dass sie sich in aktiven und aufrechten Haltungen weniger ausgeliefert fühlen und mit der Intensität der Geburt besser umgehen können.
Solange es keine medizinische Notwendigkeit für eine bestimmte Haltung gibt oder die Hebamme Einwände hat, kannst du deine Geburtsposition selbst wählen und dich während der gesamten Geburt frei bewegen.
Evis Hebammen-Tipp: Vena-Cava-Syndrom
Das Vena-Cava-Syndrom zeigt sich vor allem in letzten Drittel der Schwangerschaft. Liegt die Frau in Rückenlage, kann das Gewicht von Gebärmutter und Baby auf die untere Hohlvene im Bauchraum drücken und den mütterlichen Blutrückfluss zum Herzen erschweren. Die Frau bemerkt Kreislaufprobleme bis hin zu einem Schwarz-vor-Augen-Werden. Sich in die Seitenlage begeben, aufrecht sitzen oder stehen löst die Problematik in der Regel zügig.
Was eine Frau während der Geburt braucht, ist natürlich auch sehr individuell. Deine Begleitperson sollte dich jederzeit aufmerksam beobachten und deine Bedürfnisse gut einschätzen können. Liebevoller Zuspruch und Mut machen ist ebenso wichtig wie dir regelmäßig Essen und Trinken anzubieten. Viele Frauen empfinden Körperkontakt als beruhigend und Rückenmassagen als sehr wohltuend. Einfach da zu sein, Ruhe auszustrahlen, dich beim Atmen zu unterstützen und körperlich zu halten ist in jeder Phase der Geburt hilfreich.
Evis Hebammen-Tipp: Der Hebamme vertrauen
Manchmal gibt es Kinder, die während der Geburt etwas Probleme haben, den Weg durch das mütterliche Becken zu finden. In dem Fall gibt dir deine Hebamme eine bestimmte Haltung vor. Geh immer wieder in die Kommunikation und lass dir alles erklären.
Bitte beachte: Die Inhalte dieses Artikels sollen dir allgemeine Informationen und Hintergrundwissen vermitteln und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Anregungen und Tipps ersetzen keine fachliche Beratung durch eine*n Ärzt*in oder Apotheker*in.
Schwangerschaft, Geburt und die erste Zeit mit Baby sind ganz besondere Lebensabschnitte. „Fundiertes Wissen rund um Abläufe im eigenen Körper sowie die Entwicklung des Kindes ist essenziell für Frauen“, sagt Evi Bodman. Als Hebamme ist sie Expertin für diese spannenden Phasen und begleitet Familien mit Herz und Wissen. Sie vertritt die Meinung: „Verständnis für die Veränderungen im eigenen Körper ist wichtig, um die eigenen Bedürfnisse liebevoll anzunehmen.“ Ihre Ausbildung als Yogalehrerin hilft ihr bei diesem Ansatz. Ihr Wissen teilt Evi in zahlreichen Kursen und Workshops sowie in ihrem Podcast „JoyfulMama“.